Die 2006 gestartete Internetplattform Wikileaks beinhaltet mittlerweile mehrere hundertausend Regierungs- und Unternehmensdokumente - u.a. Guantánamo-Bay-Handbücher mit Richtlinien für das Gefangenenlager auf Kuba, interne Banken-Papiere, Mitgliederlisten von Parteien, geheime Regierungsabkommen über die Weitergabe von Bankdaten, Dokumente über den Irak- sowie den Afghanistankrieg.
Sie alle eint vor allem ein Kriterium: Sie gelten als vertraulich oder geheim und sind von ihren Erstellern nicht für die Öffentlichkeit gedacht. Für Furore sorgt aktuell die jüngste Veröffentlichung von rund 250.000 Dokumenten aus dem US-Außenministerium, die überwiegend aus vertraulichen bzw. geheimen Botschaftsberichten aus aller Welt bestehen.
Die Reaktionen: Die einen befürchten, dass durch die Veröffentlichungen auf Wikileaks zwischenstaatliche Beziehungen erheblich gestört werden. Außerdem kritisieren sie das Fehlen einer verantwortlichen redaktionellen Kontrolle, denn zahlreiche Dokumente hätten sich inzwischen als Fälschungen erwiesen. Einer neuen Form des Denunziantentums sei dabei Tür und Tor geöffnet. Moralisch problematisch sei schließlich auch der Eingriff in die Privatsphäre.
Andere hingegen sehen in Wikileaks einen großen Gewinn für mehr Transparenz. Die Veröffentlichung von brisanten Dokumenten erlaube einen Blick hinter die Kulissen von Regierungen und Unternehmen, wovon nicht zuletzt auch der investigative Journalismus profitiere. Doch nicht nur der. Der britische Zeithistoriker Timothy Garton Ash spricht im "Guardian" (30.11.2010) von einem königlichen Bankett für Historiker: "The historian usually has to wait 20 or 30 years to find such treasures. Here, the most recent dispatches are little more than 30 weeks old. And what a trove this is."
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Ich meine nach wie vor, dass es verantwortungslos ist, solche Informationen in die Welt hinaus zu posaunen, ohne dass sie zuvor a) überprüft wurden und b) in einen größeren Zusammenhang eingeordnet wurden.
Gruß, F. Bonse
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Wikilieaks gehört für mich verboten!
Gruß F. Bonse