Im Spektrum zwischen „Bestie“ und „Befehlsempfänger“ bewegen sich gegenwärtig häufig noch Stereotype öffentlicher Wahrnehmung von NS-Täterschaft, z.B. im Unterricht oder der außerschulischen Bildung. Dabei zeichnet die Zeitgeschichtsforschung inzwischen längst ein durchaus differenziertes Bild, das anhand der Quellen auch Grauzonen und Widersprüchlichkeiten offen zu Tage treten lässt. Ist dabei die Furcht von uns Lehrkräften, Historiker/innen, Multiplikator/innen vor einer gewissen Faszination, die der „Führerstaat“ oder die NS-Besatzungsherrschaft in Ost- bzw. Westeuropa auf junge Menschen heute ausüben könnte, berechtigt? Bringt es weiter, in Projekten Parallelen zu ziehen oder gar einen Gegenwartsbezug im Hinblick auf Zivilcourage herzustellen?
Webinar: NS-Täterschaft als Herausforderung für Unterricht und historisch-politische Bildung
Das Webinar nimmt selbstkritisch Seminarangebote in der Villa ten Hompel in den Blick, um sie als Erfahrungsschatz andernorts nutzbar machen zu können. Konkret kommt v.a. ein Projekt in Kooperation mit der Westfälischen Wilhelms-Universität zur Sprache, das regionalgeschichtlich die Auseinandersetzung mit Täterschaft, Mitläufertum, Augenzeugenschaft, Opfer- und Verfolgtenperspektiven ermöglicht, sich aber auch mit der Erinnerung an NS-Vergangenheit befasst: So anhand eines stillgelegten Eisenbahntunnels im westfälischen Lengerich, in dem KZ-Häftlinge des KZ-Neungamme zwangsarbeiten mussten. ‚Rebhuhn’ lautete der Tarnname der unterirdischen Produktionsstätte. Nachdem sich das studentische Projekt mit dem Eisenbahntunnel befasste, vollzog sich ein neuer Erinnerungsprozess zum Tunnel für die Lengericher Bevölkerung.
Zu den Personen
Dr. Sabine Kittel
Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Historischen Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Forschungsschwerpunkte: "Aufarbeitung der Aufarbeitung: Die DDR in Deutschland", aktuell: "Die Stasi an Westuniversitäten"; weitere Themenfelder sind Biographieforschung, Oral History, Sozialgeschichte Nationalsozialismus und Holocaust-Forschung. Im Webinar geht es zentral um Aktivitäten und Vorgehensweise eines Werkstattseminars in Kooperation mit der Arbeitsstelle Forschungstransfer/Expedition Münsterland der Universität und dem Geschichtsort Villa ten Hompel: "Jenseits von 'Tarnname Rebhuhn'. Der alte Eisenbahntunnel im westfälischen Lengerich: KZ-Außenlager – Zufluchtsort – Denkort?". Mehr zur Person und zum Projekt
Stefan Querl
Stellvertretender Leiter des Geschichtsortes Villa ten Hompel der Stadt Münster und Mitglied im Arbeitskreis der NS-Gedenkstätten und -Erinnerungsorte in Nordrhein-Westfalen unter Vorsitz von Prof. Dr. Alfons Kenkmann, Gründungsdirektor der Villa ten Hompel. Verantwortlich für KZ-Gedenkstättenfahrten, die Yad Vashem-Kooperation mit der International School for Holocaust Studies (ISHS) und für historische Bildungsangebote, u.a. den so gen. „Demokratiedschungel“ für junge Leute als Eigenkreation zur Auseinandersetzung mit der Täter- und Mitläuferthematik.
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TERMIN
Das Webinar beginnt am 18.03.2014 um 17.00 Uhr.
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Das Webinar ist das fünfte von sechs zum Themenbereich Gedenkstättenpädagogik. Weitere Webinarreihen sind zum interkulturellen historischen Lernen und historischem Lernen mit digitalen Medien.Alle Webinare haben den Nationalsozialismus und den Holocaust als Oberthema.
Die Webinarreihe wird durchgeführt von der Agentur für Bildung - Geschichte, Politik und Medien e.V. in Kooperation mit:
erinnern.at, Pädagogisches Zentrum des Fritz Bauer Instituts und des Jüdisches Museum Frankfurt, Arbeitsbereich Didaktik der Geschichte - Freie Universität Berlin,Landesinstitut für Pädagogik und Medien Saarland.