Erinnerungsbildung beschreibt einen Ansatz zur Thematisierung von vielfältigen Geschichtsbeziehungen in den Nachwirkungen des Nationalsozialismus. Dabei hängen diese Beziehungen ab von den Erfahrungen im gegenwärtigen gesellschaftlichen Umgang mit der Verbrechensgeschichte der Shoah, des Vernichtungskrieges und der Ausgrenzungs- und Verfolgungspraktiken gegen viele als abweichend definierte Gruppen. Rassenpolitik und antisemitische Ideologie sind wesentliche Gegenstände der Geschichtsvermittlung. Wissen und Reflexion zu beiden Zusammenhängen auf dem Hintergrund der NS-Politik der Volksgemeinschaft betrachte ich als zentral für eine migrationsgesellschaftliche Geschichtsaneignung. Die Migrationsgesellschaft bildet den allgemeinen Kontext, von dem aus Geschichte erinnert wird. Erinnerungsbildungsarbeit kann dazu beitragen, die NS-Geschichte nicht als Element nationaler Identität zu beanspruchen, sondern als Herausforderung, jede abstammungsbezogene Gemeinschaftsdefinition in Frage zu stellen.
Astrid Messerschmidt hat die Professur für Interkulturelle Pädagogik/Lebenslange Bildung an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe inne.
Das Webinar findet am 17. Juni um 17.00 Uhr statt.
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