1914 wurde in Salzburg der älteste Fußballverein Österreichs gegründet - der Salzburger Athletiksport-Klub 1914, kurz: SAK. In der Fußballgeschichte des Landes spielt die Historie solcher Clubs bisher eher eine untergeordnete Rolle, weil es sich hierbei nicht um einen Wiener Verein handelt. Um der auch wissenschaftlichen Konzentration auf den Hauptstadtfußball etwas entgegenzusetzen, haben Siegfried Göllner, Albert Lichtblau, Christian Muckenhumer, Andreas Praher und Robert Schwarzbauer die "1. Salzburger Fußballtagung" organisiert, die sich zum Ziel gesetzt hat, Geschichte und gesellschaftliche Bedeutung des österreichischen Fußballs aus unterschiedlichen Perspektiven und verschiedenen Ecken des Landes zu beleuchten. Robert Schwarzbauer hat uns einige Fragen zu der Tagung beantwortet.
"Nicht nur sporthistorische Themen"
L.I.S.A.: Herr Schwarzbauer, Ende September fand die von Ihnen organisierte Tagung „1. Salzburger Fußballtagung“ statt. Worum ging es? Und wie fällt Ihre Bilanz aus?
Schwarzbauer: Die Idee hinter der Tagung war die Tatsache, dass mit dem SAK 1914 der älteste Verein des Bundeslandes seinen 100. Geburtstag feierte und damit auch der Salzburger Fußball 100 Jahre alt wurde. Da der SFV (Salzburger Fußballverband) erst im Jahr 1921 zu seinem 100-Jahr-Jubiläum Feierlichkeiten plant, wollten wir das heurige Jahr nicht ohne eine Veranstaltung vorbei gehen lassen.
Die Bilanz fällt sehr gut aus. Praktisch alles, was Rang und Namen in der österreichischen Fußball-Geschichtsforschung hat, war mit einem Vortrag vertreten. Weiters kamen bei der Tagung nicht nur sporthistorische Themen zur Sprache, es waren auch z.b. die Rolle des Frauenfußballs in Österreich (Renate Vodnek) oder die Funktion des Fußballstadions in der öffentlichen Wahrnehmung (Roman Horak) Themen. Auch der Besuch war für eine wissenschaftliche Tagung sehr gut. Wir wählten in der Universität Salzburg einen relativ großen Hörsaal (250 Plätze) als Veranstaltungsort, der gut gefüllt war. Da wir keinen Eintritt und auch keine Voranmeldung verlangt haben, kamen auch viele Zuhörer, die ansonsten vermutlich eher nicht zu einer wissenschaftlichen Tagung gekommen wären. Besonders gefreut hat uns, dass auch drei Schulklassen zu Besuch waren und sich jeweils ein Panel angehört haben.