Im abschließenden Vortrag der Ringvorlesung "1933/34 - Tendenzen und Diskussionen jüngerer Forschung zur »Machtergreifung«" reflektiert Prof. Dr. Constantin Goschler, Professor für Zeitgeschichte an der Ruhr-Universität Bochum, die Perspektivität der Beschäftigung mit dem Thema "Machtergreifung" in der Geschichtswissenschaft und der bundesrepublikanischen Öffentlichkeit: Wie wurde in den Jahren seit 1945 über den Prozess der nationalsozialistischen Machtübernahme gesprochen? Welche Veränderungen können in der Beschäftigung mit dem Thema festgestellt werden und wie lassen sich diese erklären?
Ringvorlesung 1933/34 - Tendenzen und Diskussionen jüngerer Forschung zur »Machtergreifung«
Das Institut für Diaspora- und Genozidforschung der Ruhr-Universität Bochum hat im vergangenen Wintersemester verschiedene Gastdozenten aus unterschiedlichen Universitäten eingeladen, aktuelle Forschungen zur "Machtübernahme" der Nationalsozialisten vorzustellen und dabei zu zeigen, dass die Phase der rechtlichen, kulturellen und sozialstrukturellen Umgestaltungen in den Jahren 1933/34 heute noch einmal neu gewichtet werden muss.
Zu leicht fiel es lange, Linearitäten und Alternivlosigkeit in die "Machtergreifung" und "Gleichgeschaltung" einzuschreiben.In den Vorträgen wird die Ereignisgeschichte der "Machtergreifung" neu nachgezeichnet; die Positionen und Rollen von Wirtschaft, Kirchen, Militär und Universitäten untersucht; sozial- und regionalgeschichtliche Aspekte vertieft; die antisemitische Gewalt der Jahre 1932 bis 1934 gewichtet; kritische Fragen an die Forschungsgeschichte gestellt. Nicht zuletzt wird der Überlegung der Zerstörung oder Unterhöhlung der Weimarer Demokratie ein neuer Diskussionsort gegeben.
Im L.I.S.A.Portal werden in der vorliegenden Reihe ein Teil der Vorträge, die durch die Ruhr-Universität aufgezeichnet wurden, der Öffentlichkeit verfügbar gemacht.