Der Kunst- und Buchhändler Karl Buchholz ist in der Forschung noch bis heute eine undurchsichtige bis rätselhafte Figur. In der Zeit des Nationalsozialismus hat er sich immer wieder für Künstler eingesetzt, die als "entartet" diffamiert wurden, blieb aber trotzdem von staatlichen Repressionen relativ unbehelligt. Andere wurden schon für wesentlich geringere Formen der Aufsätzigkeit eingesperrt, Buchholz dagegen kam in der Regel mit Verhören oder Geldstrafen davon. Hielt jemand aus dem NS-Regime eine Schütze Hand über ihn? Erbrachte Karl Buchholz möglicherweise eine entsprechende Gegenleistung? Der US-Geheimdienst hatte ihn zumindest im Visier und verdächtigte ihn der Geldwäsche für hochrangige Nazis und der illegalen Überführung von Kunstwerken nach Südamerika.
Die Hamburger Kunsthistorikerin Dr. des. Anja Tiedemann von Forschungsstelle "Entartete Kunst" der Universität Hamburg hat sich schon seit längerer Zeit an die Spuren des umstrittenen Karl Buchholz geheftet. In ihrem Vortrag stellt sie Ergebnisse vor.