Die Aufklärung des 18. Jahrhunderts ist eng mit der Lichtmetaphorik verbunden. Das Licht der Erkenntnis sollte den Menschen wecken und zu einer mündigen Persönlichkeit heranwachsen lassen. Der Schriftsteller Thomas Lehr und der Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Wilhelm Voßkamp diskutieren im Gespräch mit dem Theologen Prof. Dr. Christoph Markschies über diese und andere vermeintliche Auswirkungen der Aufklärung und fragen sich, ob heute überhaupt noch utopische Visionen möglich sind.
Kommentar
Wilhelm Voßkamp sprach mehrfach von dem „Möglichkeitssinn“, den eine Utopie ausmacht, ebenso von der Unversöhnlichkeit zwischen der Allgemeinheit und dem Individuellen in utopischen Gesellschaftsentwürfen. Dies sind zwei zentrale Motive in Adornos Philosophie, die bei ihm weniger am Beispiel der Literatur als an dem der Musik durchbuchstabiert werden.
Die Neue Musik enthält für Adorno einen utopischen Impuls: Durch die Destruktion einer übergreifenden Form und die daraus entstehende Gebrochenheit ihres Sinnzusammenhangs wirft diese Musik – um in der Metaphorik der Aufklärung zu bleiben – ein Licht auf die Möglichkeit eines Anders-sein-Könnens, auf eine Alternative zu der bestehenden (durchrationalisierten kapitalistischen) Gesellschaft, die den Einzelnen zur Anpassung zwingt.
Dies nur als kurze (musikwissenschaftliche) Ergänzung zur obigen Gesprächsrunde, die mir einige Denkanregungen zu meinem Promotionsprojekt geliefert hat, das sich mit der Idee des musikalischen Fortschritts beschäftigt.
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