Wie lässt sich das Verhältnis zwischen Besetzten und Besatzern beschreiben? Diese Frage steht im Mittelpunkt des Vortrags von Charlotte Vekemans, die im Rahmen der zweiten Sektion zur belgischen Besatzung versuchte, den repressiven Charakter der belgischen Besatzung offen zu legen: Handelte es sich um einen verlängerten Kriegszustand? Welche Machtdemonstrationen lassen sich auf den beiden Seiten ausmachen? Wie lässt sich das Zusammenleben in der belgischen Besatzungszone beschreiben?
Tagung am 27. Juni 2019 im Horion-Haus | LVR Köln
In vielen Gebieten des Rheinlands war der Aufbruch in die Demokratie nach dem Systemwechsel von 1919 mit der Erfahrung einer fremden Besatzung verbunden, die in Teilen bis zum Zusammenbruch der Weimarer Republik andauern sollte. Während die Auswirkungen der französischen Besatzung auf das Rheinland in dieser Zeit bereits eingehend erforscht wurden, sind Publikationen zur Geschichte der belgischen, britischen und US-amerikanischen Besatzungszone rar gesät. Entsprechend rückt die Veranstaltung diese weniger erforschten Besatzungsherrschaften in den Fokus. Ziel ist es, ein differenziertes Bild der betroffenen rheinischen Gebiete in der Weimarer Republik zu zeichnen, die politische Organisation der Besatzung und die Prägung des Alltags zu erörtern und auf der Grundlage einer Sondierung bislang unbearbeiteten Archivmaterials neue Forschungsimpulse zu setzen.
Bei H-Soz-Kult findet sich ein Tagungsbericht, verfasst von Gregor M. Weiermüller, vom Historischen Institut der Universität Duisburg-Essen.