Ludwig Mies van der Rohe fertigte zahlreiche Zeichnungen und Skizzen zum Golfclubhaus in Krefeld an. Die Entwürfe weichen jedoch teilweise voneinander ab und nicht alle Fassaden wurden abgebildet. Somit standen die Architekten bei der Rekonstruktion des Golfclubhauses nach den Zeichnungen von Mies von der Rohe vor zahlreichen Problemen: Welche Maße hatten die Wände? Aus welchen Materialien sollte das Golfclubhaus bestehen? Und wo waren Fenster? Paul Robbrecht, Genter Architekt und Inhaber der "The Robbrecht and Daem architecten agency", nahm sich jedoch der großen Aufgabe an und entwickelte aus den Skizzen Mies van der Rohes ein 1:1-Architekturmodell aus einer Stahl-Struktur mit Sperrholzwänden. In seinem Vortrag erläutert er, wie er die Zeichnungen interpretierte und die Rekonstruktion des Golfclubhauses rechtfertigt.
Symposium „Touching Mies“
Das Symposium „Touching Mies“ fand am 2. Juni 2013 im Rahmen der Ausstellung „MIES 1:1 Das Golfclub Projekt“ in Krefeld statt, in deren Mittelpunkt ein begehbares Architekturmodell stand. Der Wettbewerbsentwurf von Ludwig Mies van der Rohe für ein Golfclubhaus in Krefeld von 1930 war unter der künstlerischen Leitung der Genter Architekten Robbrecht en Daem architecten als Modell im Maßstab 1:1 umgesetzt worden.
Das 1:1-Modell war Thema und zugleich Tagungsort dreier Symposien, von denen sich das erste mit dem Phänomen Ludwig Mies van der Rohe als ikonengleichem Architekten beschäftigte. Die Transformation und Aktualisierung seiner Entwürfe für die Gegenwart durch Sanierung, Rekonstruktion und Umnutzung wurden vorgestellt. Darüber hinaus wurden die theoretischen, politischen und denkmalpflegerischen Paradigmen dieser „Zugriffe“ auf Mies van der Rohes Erbe diskutiert. Sie standen künstlerischen Interventionen gegenüber, die an den von Mies van der Rohe entworfenen Häusern Lange und Esters, Krefeld, sowie an der Neuen Nationalgalerie, Berlin, als Orte für zeitgenössische Kunst vorgenommen wurden.
Das Symposium fand im begehbaren 1:1-Modell statt.