Michael Wiehen M. A. ist Ausgrabungsleiter in der Archäologischen Zone, Stadt Köln. Die Archäologin Dr. Tanja Potthoff arbeitet als Kuratorin am MiQua. LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln. Gemeinsam geben sie einen Überblick über die Topographie, Geschichte und Archäologie des mittelalterlichen jüdischen Viertels im Zentrum von Köln vom 11. Jahrhundert bis 1424. Deutlich werden die Einbettung in die mittelalterliche Stadt sowie die Nähe zur erzbischöflichen Pfalz und zum Rathaus, das im 12. Jahrhundert an der Judengasse entsteht. Die archäologischen Quellen geben darüber hinaus eindrucksvolle Einblicke in die innere Struktur des Viertel und das Alltagsleben seiner Einwohner.
Ringvorlesung "Jüdische Geschichte und Kultur im mittelalterlichen Köln. Interdisziplinäre Zugänge"
2021 jährt sich die Ersterwähnung einer jüdischen Gemeinde für Köln und damit zugleich auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland zum 1700. Mal. Eine Ringvorlesung an der Universität zu Köln nimmt dieses besondere Jubiläum im Wintersemester 2020/21 zum Anlass, die Geschichte jüdischen Lebens im Köln des Mittelalters wie auch die Schwerpunkte und Ergebnisse ihrer aktuellen Erforschung einem breiteren Publikum zu präsentieren.
Ziel der Veranstaltungsreihe ist erstens, durch ausgewiesene Expert*innen die zentralen Etappen jüdischer Geschichte im mittelalterlichen Köln darzustellen und sie zugleich auch in breitere Zusammenhänge einzubetten. Zweitens nimmt ein Schwerpunkt der Ringvorlesung den Aufbau des „MiQua“ zum Anlass, die maßgeblich durch das Museumsprojekt und die ihm vorausgehenden archäologischen Grabungen angestoßenen neuen Forschungsergebnissen der letzten Jahre vorzustellen. Drittens geht es in drei Vorträgen aus verschiedenen Perspektiven um das große Thema, wie jüdische Geschichte seit dem 19. Jahrhundert museal ausgestellt wurde bzw. wie sie heute präsentiert werden kann und soll.
Aufgrund der Corona-Pandemie wird die Ringvorlesung ausschließlich digital übertragen.