In den vergangenen zehn Jahren wurden in verschiedenen europäischen Städten Anschläge auf jüdische Einrichtungen verübt und Jüdinnen und Juden verbal, symbolisch und gewalttätig attackiert. Vor diesem Hintergrund unternimmt das Jüdische Museum Frankfurt im Jahr seiner Wiedereröffnung eine Bestandsaufnahme jüdischen Lebens in Europa.
Das Symposium reflektiert die paradoxalen Entwicklungen, die die europäisch-jüdische Diaspora kennzeichnen: auf der einen Seite ist jüdisches Leben zunehmend bedroht und die Mitgliedszahlen in den Jüdischen Gemeinden gehen europaweit zurück. Auf der anderen Seite artikulieren mehr und mehr junge Jüdinnen und Juden ihr Jüdischsein selbstbewusst in der Öffentlichkeit und sorgen so dafür, dass die Pluralität jüdischer Stimmen in Europa immer sichtbarer wird.
Ist Europa ein kultureller und politischer Raum, in dem sich jüdisches Leben ebenso wie in den USA und in Israel entfalten kann oder ist die jüdische Diaspora auf dem Kontinent im Schwinden begriffen? Welche Rahmenbedingungen müssen gesichert oder geschaffen werden, damit Jüdinnen und Juden weiterhin ein selbstbestimmtes Leben führen können? Und welche Rolle kommt Jüdischen Museen dabei zu?
Mit dem eineinhalbtätigen Symposium möchte das Jüdische Museum zu einer differenzierten Diskussion über die aktuelle Situation von Jüdinnen und Juden beitragen und wissenschaftliche Diskurse mit Reflexionen über gesellschaftspolitische Entwicklungen verbinden. Angesichts der bedrohlichen Atmosphäre, der Jüdinnen und Juden in Europa ausgesetzt sind, bietet das Symposium eine Plattform für Visionen, die einem zukünftigen Zusammenleben und einer jüdischen Zukunft in Europa den Weg bahnen sollen.
- – 16. März 2020
Kammerspiele, Schauspiel Frankfurt
Neue Mainzer Straße 15, 60311 Frankfurt am Main
Eintritt frei , alle Beiträge werden simultan deutsch/englisch
Anmeldung bis zum 15. Februar 2020 an: info@juedischesmuseum.de
Das Symposium wird gefördert von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“.
ENGLISH VERSION
The past ten years have seen attacks on Jewish institutions in various European cities, and Jews have been verbally and physically attacked with violence. In the year of its reopening, the Jewish Museum Frankfurt is consequently evaluating the situation of Jewish life in Europe.
The symposium reflects on the paradoxical developments characteristic of the European Jewish diaspora. On the one hand, Jewish life is increasingly at risk while organized membership of Jewish Communities is decreasing across Europe. On the other hand, growing numbers of young Jews are openly articulating their Jewishness, contributing to raising the visibility of the multiple Jewish voices in Europe.
Is Europe a cultural and political space in which Jewish life can flourish just as it does in the United States and Israel, or is the Jewish diaspora on the European continent in the process of disappearing? Which frame conditions have to be secured or created for Jews to continue living an autonomous life? And what role should Jewish museums play here?
The Jewish Museum is organizing this symposium over a day and a half to contribute to a differentiated discussion on the present situation of Jews and to combine expert discourse with reflections on social and political developments. Given the atmosphere of threat to which Jews in Europe are exposed, the symposium offers a platform for visions that should pave the way for future coexistence and a Jewish future in Europe.
March 15–16, 2020
Admission free, all contributions will be simultaneously translated into German/English
Registration until February 15, 2020 an: info@juedischesmuseum.de
The symposium is sponsored by the Foundation Remembrance, Responsibility and Future