Der Vortrag der Historikerin Dr. Susanne Härtel (Universität Potsdam/Selma Stern Zentrum für Jüdische Studien Berlin-Brandenburg) widmet sich der Geschichte des mittelalterlichen jüdischen Friedhofs Köln. Auf diesem bestatteten die Juden der Stadt und des weiteren Umlands ihre Verstorbenen – interessanterweise auch noch nach der Vertreibung der jüdischen Gemeinde im Jahre 1424. Ausgehend von heutigen Spuren des Friedhofs im Kölner Stadtbild werden drei Aspekte näher beleuchtet, die in verschiedener Weise die Einbindung des Friedhofs in das mittelalterliche städtische Leben demonstrieren: erstens die urkundlichen Verträge, in denen sich die Kölner Juden Land und Schutz zusichern ließen; zweitens die geographische Lage des Begräbnisgeländes vor den Toren der Stadt; drittens die Grabsteine, die janusköpfig auf Gewalt und Kooperation verweisen.
Ringvorlesung "Jüdische Geschichte und Kultur im mittelalterlichen Köln. Interdisziplinäre Zugänge"
2021 jährt sich die Ersterwähnung einer jüdischen Gemeinde für Köln und damit zugleich auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland zum 1700. Mal. Eine Ringvorlesung an der Universität zu Köln nimmt dieses besondere Jubiläum im Wintersemester 2020/21 zum Anlass, die Geschichte jüdischen Lebens im Köln des Mittelalters wie auch die Schwerpunkte und Ergebnisse ihrer aktuellen Erforschung einem breiteren Publikum zu präsentieren.
Ziel der Veranstaltungsreihe ist erstens, durch ausgewiesene Expert*innen die zentralen Etappen jüdischer Geschichte im mittelalterlichen Köln darzustellen und sie zugleich auch in breitere Zusammenhänge einzubetten. Zweitens nimmt ein Schwerpunkt der Ringvorlesung den Aufbau des „MiQua“ zum Anlass, die maßgeblich durch das Museumsprojekt und die ihm vorausgehenden archäologischen Grabungen angestoßenen neuen Forschungsergebnissen der letzten Jahre vorzustellen. Drittens geht es in drei Vorträgen aus verschiedenen Perspektiven um das große Thema, wie jüdische Geschichte seit dem 19. Jahrhundert museal ausgestellt wurde bzw. wie sie heute präsentiert werden kann und soll.
Aufgrund der Corona-Pandemie wird die Ringvorlesung ausschließlich digital übertragen.