Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) fördert zurzeit 17 Graduiertenschulen aus dem Wissensbereich Geistes- und Sozialwissenschaften. Ziel ist es laut DFG, den wissenschaftlichen Nachwuchs innerhalb eines exzellenten Forschungsumfelds zu fördern und dabei optimale Promotionsbedingungen zu bieten. Nachdem wir Anfang des Jahres die Graduate School for the Humanities Cologne - a.r.t.e.s. in einem Interview vorgestellt haben, widmen wir uns nun der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien (GSOSES), die in München und Regensburg angesiedelt ist. Dr.des. Kathrin Linnemann von der Geschäftsstelle in München hat unsere Fragen beantwortet.
"Die Graduiertenschule bündelt Osteuropakompetenz"
L.I.S.A.: Was genau ist die Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien? Seit wann gibt es die Schule, an wen richtet sie sich und zu welchem Zweck?
Linnemann: Die Graduiertenschule ist eine gemeinsame Einrichtung der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Regensburg. Sie wurde im Oktober 2012 gegründet und dient dem Ziel, qualifizierten Absolventen beste Rahmenbedingungen für eine Dissertation im Bereich der Ost- und Südosteuropastudien zu gewähren. Auch Post-Docs haben die Möglichkeit, in der Graduiertenschule eine Habilitationsschrift zu verfassen. Die Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses ist eine sehr wichtige Säule der Arbeit der Graduiertenschule, aber nicht die einzige. Sie bündelt außerdem Osteuropakompetenz: Sowohl in München als auch in Regensburg sind wichtige Einrichtungen ansässig, die sich mit Osteuropa beschäftigen wie etwa das Institut für Ost- und Südosteuropaforschung in Regensburg, das Collegium Carolinum in München und die Bayerische Staatsbibliothek, die dank ihres Sammelschwerpunkts Osteuropa über Literatur zum und aus dem östlichen und südöstlichen Europa verfügt, die an anderen Orten Deutschlands teilweise nicht zugänglich ist. Die Graduiertenschule kooperiert mit diesen Einrichtungen, insgesamt sechs an der Zahl, und schafft dadurch Möglichkeiten des gemeinsamen Forschens, der wissenschaftlichen Diskussion und des Austausches. Mit Austausch ist auch die dritte wichtige Säule der Arbeit in der Graduiertenschule genannt: der Transfer von Wissen an die Öffentlichkeit. Ob es die politische Krise in der Ukraine ist, die Folge von Migration, Umweltpolitik – die Themen, die innerhalb der Graduiertenschule behandelt werden, sind auch in der öffentlichen Diskussion von Interesse. Daher organisiert die Graduiertenschule eine Vielzahl von Veranstaltungen, die dieses Wissen in die Öffentlichkeit tragen.
Bild: GSOSES
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