Reich gesäumt ist die Geschichte des Fußballsports von "Großerzählungen“, die den Zweck verfolgen, politische Überzeugungen zu bestätigen, ideologische Positionen zu untermauern oder Feindbilder zu verfestigen. Ebenso prominent sind Verschwörungstheorien über Spielmanipulationen. Vor allem der Sport unter Diktaturen bietet einen reichen Fundus an teils dramatisch ausformulierten Mythen, die selbst dann weitererzählt werden, wenn sie durch die historische Forschung widerlegt sind. „Mythos“ wird dabei in einem weiteren Sinn verstanden: als Erzählung, die einen wahren Kern enthält, der um fiktionale Bestandteile
erweitert wird.
Leitende Fragestellungen der Tagung sind das Verhältnis des wahren Kerns zu den fiktionalen Ergänzungen, der Beitrag zur Konstruktion von Gruppenidentitäten sowie Anlass, Genese und Tradierung der Mythen und nicht zuletzt deren Konfrontation mit Kritik und Dekonstruktion und den daraus entstehenden Deutungskonflikten. Die Konferenz will im Anschluss an den einschlägigen sporthistorischen Kenntnisstand neue wissenschaftliche Forschungsergebnisse präsentieren. Sie wird großzügig gefördert von der Kulturstiftung des DFB.