Autor: Burkhard Emme, Universität Heidelberg
Wer als Laie auf griechische Architektur angesprochen wird, dem kommen meist in erster Linie säulenumstandene Tempel in den Sinn. Mindestens ebenso weit verbreitet - wenngleich weit weniger gut bekannt - ist die gegenteilige Bauform des von Säulenhallen umstandenen Hofes, das Peristyl. Peristylbauten konnten innerhalb der griechischen Städte eine Vielzahl von Funktionen erfüllen: Sie dienten als Heiligtümer, Sportanlagen, Amtslokale, Marktbauten oder Gasthäuser. Auch die Paläste der hellenistischen Könige oder private Wohnhäuser konnten um ein Peristyl herum errichtet werden. Der säulenumstandene Hof bildete somit vielerorts das Zentrum von Gebäuden verschiedenster Funktion. Allen Bauten gemein ist jedoch ihre räumliche Organisation um den zentralen Hof sowie die damit einhergehende architektonische Abgeschlossenheit nach außen. Diese Beobachtung bildet den Ausgangspunkt für die Arbeitshypothese, dass die Bauform allgemein zur Ausbildung baulich abgeschlossener Räume für exklusive Gruppen von Benutzern diente.