Sehr geehrte Kolleg_innen,
der Beitrag der Promovierenden an der historischen Wissenschaft ist unerlässlich. Dieser Beitrag wird auf dem Historiker_innentag nicht ausreichend gewürdigt. Wir beobachten sorgenvoll die institutionalisierte Trennung zwischen Promovierenden und Promovierten. Dies zeigt sich besonders am gegenwärtigen Format und der Durchführung des Doktorand_innenforums. Drei Punkte möchten wir besonders hervorheben.
Transparenz: Bei jedem Wettbewerb ist es zentral, eindeutige und nachvollziehbare Kriterien zu formulieren. Steht bei Postern der wissenschaftliche Inhalt oder vielmehr die grafisch-anschauliche Aufbereitung im Fokus? Ist die Zielgruppe das interessierte Laienpublikum oder die Fachöffentlichkeit? Weiterhin sollte der Ablauf der Jurybegehung klar kommuniziert werden, damit für die Teilnehmenden verlässliche Planungssicherheit sichergestellt wird.
Attraktivität: Das Forum sollte ein Ort der Begegnung sein, um auch dem Namen eines Forums gerecht zu werden. Anreize zum Verweilen und eine zentrale Lage sind unverzichtbare Grundvoraussetzungen, um die vom Verband angestrebten Ziele – Vernetzung und Austausch – zu verwirklichen.
Wertschätzung: Was ist ein Posterforum ohne Poster? Eine Farce! Organisatorische Versäumnisse, wie fehlende oder unprofessionell gedruckte Poster, belegen die niedrige Priorität des Forums für den VHD. Diese fehlende Wertschätzung verdeutlicht sich aber auch an vielen weiteren Nachlässigkeiten, wie etwa der fehlenden persönlichen Vorstellung der Jury, dem fehlenden Hinweisschild am Eingang und der ebenso fehlenden Verpflegung im Saal des Forums.
Das Doktorand_innenforum ist nur ein Teil eines grundlegenden Problems: Der Historiker_innentag würdigt Promovierende und deren Leistungen nur unzureichend. Mit diesem Brief fordern wir, dass der VHD seinen selbst gesteckten Zielen gerecht wird und insbesondere die von uns hervorgebrachten Punkte konsequent realisiert.
Münster, 27. September 2018
Constantin Christoph Eckner, Nikolai Okunew, Fabian Zimmer, Janine Funke, Thorsten Glückhardt, Lisa Korge, Daniel Eggstein, Alexandre Bischofberger, Maike Axenkopf, Kevin Lenk, Clemens Villinger, Sophie Lange, Kathrin Meißner, Sindy Duong, Denise Lehner, Marcel Schmeer, Henrike Voigtländer, Laura Achtelstetter, Helen Wagner, Anna Corsten
___
Die Unterstützung des Anliegens kann durch eine Unterschrift in den Kommentaren des Artikels signalisiert werden.
Reaktionen auf den Beitrag
Kommentar
Kommentar
Und was geschieht auf dem Deutschen Historikertag? Den mutigen DoktorandInnen wird mit beruflichen Konsequenzen gedroht! Ihnen gilt meine volle Unterstützung.
Kommentar
Warum werden "Promovierende nicht ausreichend gewürdigt" auf dem Historikertag? Die allgemeine Situation und der Stellenwert von Promovierenden sind in Wahrheit doch auch "hausgemacht". Es ist doch so, dass sich Doktoranden in lustvoller Devotion universitären Strukturen unterwerfen. Niemand traut sich, etwas zu verändern. Jeder hat die eigene Karriere im Kopf und niemand will eine eigene Meinung riskieren. Kollektive Anpassung und Hörigkeit beschreiben das Verhalten vieler Promovierenden in der Geschichtswissenschaft der Gegenwart. Diese Bequemlichkeit blockiert ernsthafte strukturelle Veränderungen, die die Position des Nachwuchses verbessern könnten. Liebe Promovierende, Ihr seid zu einem großen Teil selbst Schuld an dem beklagten Stellenwert und an der mangelnden Würdigung eures Beitrages in der Geschichtswissenschaft.
Der von Promovierenden verfasste offene Brief spielt Promovierende gegen Promovierte aus und hat eine Diskussion entzündet, die das Verhältnis zwischen Promovierenden und Professoren nachhaltig belasten wird. Der Brief disqualifiziert sich daher als "Rumgeheule" einiger Promovierender: Nur wird dies niemandem helfen. Zweifelsohne ist der Stellenwert vieler Promovierender nicht das "Gelbe vom Ei" und veränderungswürdig. Gleichwohl würde es der Diskussion gut tun, wenn auch "die" Promovierenden ihren eigenen Beitrag des "grundlegenden Problems", so heißt es in dem Brief, kritisch reflektieren würden. "Trotzig-kindliches" Gejammer, z.B. die Kritik über das fehlende Hinweisschild am Eingang des Posterforums und die fehlenden/ungedruckten Poster, hilft niemandem weiter und kann man nicht ernst nehmen. Ehrliche und konstruktive Kritik sieht anders aus. Stattdessen entlarvt sich der offene Brief der Promovierenden als Litanei der Eitelkeiten und des gekränkten Stolzes.
Liebe Promovierende: Sucht mit Promovierten, Professoren und Kollegen den konstruktiven und vor allem den gemeinsamen Austausch; organisiert euch besser und bildet Einrichtungen, die sich den grundlegenden Problemen des Nachwuchses in der Geschichtswissenschaft nachhaltig annehmen; seid auch ehrlich zu euch selbst und reflektiert euer eigenes Verhalten. Und seid vor allem Dingen eines mehr: selbstbewusster!
Kommentar
Kommentar
Ernsthaft, zur Sicherheit das eigene Poster mitbringen etc. - das kann man doch nur schreiben, wenn man selbst nie in der Situation war. Finanziell ausgebrannt, mit den Nerven am Ende und immer das Gefühl 'Alles was ich tue, reicht nicht' - so ist die Standardsituation als Doktorand. Die Situation Promovierender ist absolut unannehmbar. Der VHD trägt nicht zur Besserung bei. Allein vor 2 Jahren die Kommentare zur Preisverleihung. Ständig der Kommentar "Hoffentlich kommt das Projekt auch zum Ende!" - nicht selten ist das eine Frage der Unterstützung durch den/die Doktorvater/Doktormutter und vor allem Möglichkeiten der Finanzierung.
Abgesehen davon: als Teilnehmerin des Doktorandenforums 2016 (und Preisträgerin, also kein Kommentar aus Frust!) kann ich sagen, dass absolute Unsicherheit herrschte hinsichtlich der Anforderungen. Was sollte aufs Plakat? Wieviel Mühe soll man sich mit der ästhetischen Gestaltung geben? Ist Optik oder Inhalt wichtiger? Was sollte man in dem geforderten "Kurzreferat" thematisieren - nur Inhalt, oder auch Gestaltung? Dann die Präsentation in einem Zelt - häufig stand man Stunden da, ohne dass ein Besucher kam und Interesse zeigte.
Das schlimmste aber war wirklich die permanente Erinnerung daran, dass es ja so viele gibt, die nicht abschließen...sowohl bei der "Eröffnungsrede" (anwesend: die Doktoranden und die Jury) zum Doktorandenforum, als als auch bei der Festveranstaltung, bei der die Preise verliehen wurden. Permanent der Hinweis: na hoffentlich kommt das noch zum Ende.
Ich denke, dass in vielen Fällen, in denen Doktorarbeiten nicht zum Ende kommen, der Fehler auch im System zu suchen ist (wieder: keine Kritik aus Frust; ich habe abgeschlossen). Wie finanziert man diese Zeit? Hat man ausreichend Unterstützung vom/von Doktorvater/Doktormutter? Hat man Hilfe (die braucht man einfach!), um sich ein Netzwerk aufzubauen? Etc., etc.
Ein Doktorand/eine Doktorandin hat so viele Hindernisse und Hürden zu nehmen - vor allem, wenn er/sie im wissenschaftlichen Betrieb bleiben will. Da sollte es viel mehr Hilfestellungen geben. Und da sollte vor allem auch eine ansprechendere, besser unterstützte Präsentation möglich sein, als es bisher der Fall war (wieder: kein Frust! Ich hab ein Glück Kontakte knüpfen können).
Kommentar
Satire darf Alles?
Kommentar
Kommentar
Und warum Leute selbst schuld sind, wenn sie das Angebot wahrnehmen ihre Poster ausdrucken zu lassen, verstehe ich auch nicht.
Kommentar
Kommentar
"Damit wird einer begrenzten Anzahl von Doktorand/innen der Geschichtswissenschaft die Möglichkeit geboten, ihre Forschungsvorhaben einer breiten Fachöffentlichkeit in Form eines DIN A0-Posters vorzustellen und darüber hinaus Kontakte für ihre weitere berufliche Zukunft zu knüpfen."
Wenn ich mir das vor Ort richtig angeschaut habe, wurde die angesprochene "breite Fachöffentlichkeit" nicht erreicht, ich denke daher auch, dass die Möglichkeit "Kontakte für ihre weitere berufliche Zukunft zu knüpfen" eher nicht gegeben waren.
"Die angenommenen Bewerber/innen werden im Frühjahr 2018 benachrichtigt und erhalten eine Handreichung mit Hinweisen sowie den Kriterien für die formale Gestaltung der Poster. Die Poster werden einer Jury auf dem Historikertag in einem Kurzvortrag präsentiert. Die besten Präsentationen werden prämiert."
Aus Transparenzgründen würde mich nun tatsächlich interessieren, was in der Handreichung steht. Ich habe sowohl nach dem Historikertag 2016 als auch dem diesjährigen gehört, die Jury sei sich wegen der Bewertungskriterien auch nicht sicher gewesen.
Kommentar
Ich bin mir sicher, dass es gelingen kann die Projekte Promovierender besser auf Historikertagen zu platzieren. Ein (gemeinsames) Nachdenken darüber scheint mir lohnend.
Kommentar
Kommentar
Kommentar
Kommentar
Kommentar
Meine volle Unterstützung!
Un
Kommentar
Kommentar
Ich hatte nie das Gefühl, dass ich als einsamer Doktorand diese Missstände ändern könnte. Die Unterzeichnenden des Briefes und auch die vielen Kommentare beweisen mir das Gegenteil. Danke dafür und weiter so!
Kommentar
Kommentar
Kommentar
Die Promovierenden fühlen sich vom Historikerverband nicht ernstgenommen und wertgeschätzt und diese Organisatorin bestätigt in einem einzigen Tweet, dass sie damit auch Recht haben.
Kommentar
Tja, er hatte wohl Recht. Aber wenn selbst Doktorväter die Gestaltung des Doktorandenforums für Unsinn halten, ist das wohl sehr bezeichnend.
Kommentar
Schön, dass es endlich mal laut ausgesprochen wird.
Kommentar
Kommentar
Wie viel weniger gespalten unsere Gesellschaft wohl wäre, wenn mehr Leite dagegen aufbegehren, so wie ihr in diesem kleinen Puzzelstück, liebe Verfasser. Vielen Dank für euer Engagement und Mut!
Auch, wenn ihr sicherlich Gegenwind vom Historikerverband bekommen habt: Lasst euch bloß nicht kleinmachen. Euer Anliegen ist richtig und wichtig!
Es geht hier nicht nur um eine einzelne Tagung, sondern um ein grundsätzliches Problem.
Kommentar
Kommentar
Kommentar
Auch ich möchte mich meinem Vorredner anschließen und betonen, dass hier nirgends einzelne Personen aus dem Organisationsteam kritisiert werden, denn Fehler passieren überall. Zur Debatte steht hier die grundsätzliche Geringschätzung der Forschungsarbeit von Promovierenden, die sich eben auch in der räumlichen und zeitlichen Verortung innerhalb einer Tagung, der Gestaltung eines Wettbewerbs und auch dem Umgang mit organisatorischen Versäumnissen ausdrückt.
Kommentar
Kommentar
Das Problem der unklaren Kriterien für den Posterwettbewerb und der schlechten Sichtbarkeit hinsichtlich räumlicher Situation des Doktorandenforums ist darüber hinaus auch von frühreren Historikertagen bekannt und liegt wohl kaum in der Verantwortlichkeit einzelner "noch nicht promovierter" Personen, sondern ist ein strukturelles Problem im Konzept des Historikertages.
Und seien wir mal ehrlich, niemand hätte den Doktoranden zugehört bzw. man hätte sie im Plenum sehr schnell kaltgestellt durch die pure Überzahl der Promovierten im Saal, wenn sie diese Problematik nicht in einem Brief, sondern in einer Diskussion vor Ort angebracht hätten. So haben sie den Weg gewählt, der notwendigerweise Beachtung findet und haben damit in keinster Weise Geringschätzung gegenüber einzelnen Personen des Organisationskommitees ausgedrückt.
Kommentar
Erstmal konnte ich den Raum nicht finden. Tatsächlich brachte mich erst das selbst geschriebene Schild an den richtigen Ort. Der Raum ansich wirkte wie "oh, da haben wir noch einen hässlichen Raum übrig, den bekommen die Doktoranden". Dieser Raum war allerdings ein deutliches Zeichen für die Bedeutung, die man den Doktoranden beimaß: keine.
Da standen mehrere dutzend Promovierende vor, von den Organisatoren wirklich schlecht gedruckten, Postern. Die Poster mussten aus Platzmangel übereinander gehangen werden, sodass kaum eines gut zur Geltung kam.
Kaum einer der Wissenschaftler verirrte sich mal in diesen Gebäudeteil, sodass der eigentliche Sinn, nämlich Austausch mit anderen Forschenden, völlig verfehlt wurde.
Auch gab es keine Getränke oder Verpflegung, was wohl das mindeste wäre, wenn man von den jungen Wissenschaftlern erwartet, dass sie stundenlang vor ihren Postern stehen für den Fall, dass sich doch mal ein Kollege zu ihnen verirrt.
Die Preisvergabe zeigte schließlich auch, dass selbst die Jury nicht genau wusste, nach welchen Kriterien sie eigentlich bewerten soll.
Es tut mir aufrichtig leid, für die Promovierenden, die wichtige Arbeitstage in diese Poster gesteckt haben. Sie wären für das Fortkommen des Dissertationsvorhabens eindeutig besser aufgewendet gewesen.
Ich hoffe, die Verantwortlichen beim Historikerverband erkennen nun endlich an, dass Promovierende eine ebenso wichtige Rolle innehaben sollten, wie bereits etablierte Historiker.
Kommentar
In die Realisierung dieser Großtagung hat ein sehr engagiertes Team in den letzten Wochen und Monaten viel Energie und Herzblut gesteckt, einen nicht geringen Teil davon ehrenamtlich und zuletzt bis an den Rand der Erschöpfung. Es handelt sich dabei keineswegs nur um ein Kollektivunternehmen des Abstraktums "VHD", sondern auch und vor allem um die schätzenswerte Anstrengung ganz konkreter Personen, die übrigens zum Gutteil noch nicht oder gerade erst promoviert sind. Der Komplexität des "größten geisteswissenschaftlichen Kongresses Europas" mag dabei tatsächlich eine Reihe von bedauerlichen Mängeln geschuldet sein, die übrigens auch die Sektionen arrivierter TeilnehmerInnen betroffen haben. Die Verantwortlichen ärgert das sicherlich mindestens ebenso sehr wie die Betroffenen.
Vor diesem Hintergrund scheint es mir umgekehrt kein Zug von kollegialer Wertschätzung, dem Organisationsteam ein intentionales Versäumnis vorzuwerfen und ihre beeindruckende Gesamtleistung damit in ein zweifelhaftes Licht zu rücken. Auch erwarte ich von Promovierenden der historischen Wissenschaften offen gestanden ein höheres Maß an kritischer Differenzierungsfähigkeit: Einzelne Pannen und Inkommoditäten pauschal einer in seltsamer Anonymität adressierten Institution ("der Historikertag", "der VHD") zuzuschreiben und zugleich als kausal zusammenhängende Symptome einer generellen Haltung oder gar einer klammheimlicher Absicht ("fehlende Wertschätzung") zu deuten, erscheint mir methodisch in mehrfacher Hinsicht angreifbar.
Aus vollem Herzen bekräftigen möchte ich demgegenüber den ersten Satz Ihres Offenen Briefes: "[D]er Beitrag der Promovierenden an der historischen Wissenschaft ist unerlässlich". Die wissenschaftliche Leistung der Doktoranden geringzuschätzen hieße tatsächlich, die Grundlagen unseres gemeinschaftlichen Erkenntnisprozesses generell zu unterminieren. Promotionsarbeiten fungieren in Substanz und Innovationsfreudigkeit sowohl als breites Fundament wie auch als maßgeblicher Impulsgeber unserer Disziplin. Ich bin mir sehr sicher, dass diese Position von meinen Kolleginnen und Kollegen einhellig geteilt wird. Wenn wir das in den zurückliegenden Tagen zu wenig zum Ausdruck gebracht haben sollten, dann täte mir dies ehrlich leid. Eine gespaltene Wissenschaftsgesellschaft ist das letzte, was wir anstreben!
Kommentar
Es ist höchste Zeit, dass auch wir Historiker anerkennen, dass nicht erst ein Dr. vor dem Namen einen Menschen dazu befähigt, wissenschaftliche Arbeit zu leisten, die Beachtung verdient.
Ich hoffe sehr, dass dieser Aufruf von den verantwortlichen Organisator/innen des Historikertages ernst genommen wird und solche Situationen in Zukunft nicht wieder auftreten. Generell sollten wir Promovierten und Habilitierten mehr Gedanken darum machen, wie wir junge Wissenschaftler besser unterstützen können. Ein gönnerhafter Lehrauftrag hier und ein Lob dort reichen eben nicht, um dauerhaft Fuß in der Wissenschaft zu fassen. Dazu gehören strukturelle Verlässlichkeit (z.B. unbefristete Stellen), aber eben auch die Möglichkeit die eigenen Forschungsprojekte publikumswirksam vorstellen zu können.
Die besten und engagiertesten jungen Wissenschaftler gehen uns an die Lehrtätigkeit an Schulen oder gleich in die Wirtschaft verloren, weil sie sich zu Recht nicht länger ausbeuten und wie im Falle des Historikertages 2018 auch noch respektlos behandeln lassen wollen.
Was Doktorand/innen zu unmöglichen Bedingungen wie Sechs-Monats-Verträgen bei ausbeuterischer Bezahlung, der völliger Abhängigkeit von der Gunst des Doktorvaters/ der Doktormutter und gleichzeitig noch dem Druck, dass von dieser einen Forschungsarbeit die restliche Karriere abhängt, leisten ... muss gerade bei Veranstaltungen wie dem Historikertag gewürdigt werden. Alles andere ist ein Armutszeugnis für unser Fach.
Ich hoffe sehr, dass diese Initiative zu einem Umdenken anregt!
Kommentar
Ich habe mehrere sehr ärgerliche Orgamängel erlebt & frage mich, ob diese pathologisch beim Sonderprogramm auftraten, wo die jüngeren Forschenden häufiger vertreten waren, weil das eventuell nicht ernst genug genommen worden ist oder schlicht zuviel an Angebot war, um es organisatorisch sinnvoll zu bewältigen. Allerdings war ich bei keiner Fachsektion & habe zu wenig Einblick ins Gesamtprogramm gewonnen, um das wirklich beurteilen zu können.
Unsere Aktion #Wissenschaftverhueten https://www.openhistory.de/kondom/ fügt sich leider gut. Die Postersession hätte man lieber gleich gelassen. Als Gast fand ich den Ort unpassend, obwohl die Location eigentlich sehr schön war, die optische Präsentation des gesamten Forums viel zu eng & wenig ansprechend, fast lieblos, über den Ablauf hätte ich zu wenig Informationen. Abgesehen von der offenbar mangelhaften Durchführung: Welchem Ziel diente die Teilnahme? Welchen Zweck verfolgte der Verband damit? Ich würde mir andere, besser geeignete Formate für Promovierende wünschen.
Kommentar
Ich frage mich auch, wo die Bachelor-und Masterstudierenden vertreten sind im VHD. Muss man denn unbedingt promovieren um ernst genommen zu werden?
Es besteht auf jeden Fall Nachholbedarf.
Wie wäre es mit Unterstützung des VHDs gemeinsam eine Lösung für den Unmut zu finden?
Mal nachfragen und auf die Bedürfnisse und Wünsche des Nachwuchses eingehen?
So eine große Veranstaltung sollte den "jungen" auch die Gelegenheit geben sich etwas (kreativ) auszutoben.
Kommentar
Kommentar
Kommentar
Unsäglich ist ebenfalls die verbale Degradierung der DoktrandInnen mit der Bezeichnung 'wissenschaftlicher Nachwuchs'. Eben jene haben einen akademischen Grad und sind für die wissenschaftliche Forschung unabdingbar, ohne sie gäbe es keinen Fortschritt.
Kommentar
Kommentar
vielen Dank, dass Ihr dieses Schreiben verfasst habt und meine Unterstützung dafür, wenn auch ich weder vor Ort noch Mitglied im VHD bin, sondern nur bei der KGD (dort ist einer von 5 Vorstandsposten für den Nachwuchs reserviert). Wie es sich von außen darstellt, scheint auch der Science Slam sehr stiefmütterlich behandelt worden zu sein. Ich habe vor zwei Jahren im Hamburg daran teilgenommen und habe es sehr genossen, auch dank der tollen Organisation im Vorfeld, wodurch alles sehr geschmeidig lief. Diesmal war der Slam auf der Website äußerst schlecht beworben (also insbesondere nicht in einer der Unterkategorien des Programmes aufgenommen) und die Fotos auf Twitter erwecken den Eindruck, die große Bühne wird auch nicht länger gesucht.
Ich hoffe, dass die Geringschätzung des Posterforums (und des Slams) Anlass bieten grundsätzlich über Rolle und Partizipationsmöglichkeiten der Promovierenden und frisch promovierten im Fach zu sprechen und Veränderungen anzustoßen.
Kommentar
Den Eindruck, den ich als Zuhörer beim Festakt auf dem Hamburger Historikertag vor zwei Jahen hatte, scheint sich erneut zu bestätigen. Damals wirkte es auf mich, als habe sich die Jury nicht entscheiden können, ob sie die grafische Gestaltung der Poster, die dort präsentierten Inhalte oder die vorgestellten Projekte als solche bewerten solle. Meines Erachtens müssten vorab klare und transparente Maßstäbe festgelegt werden - oder, wenn dies nicht möglich ist, stattdessen ein anderes Format gewählt werden, um die Promotionsprojekte auf dem Historikertag angemessen der (Fach-)Öffentlichkeit zu präsentieren (und auszuzeichnen).
Und auch der VHD, dessen Mitglied ich bin, sollte sich überlegen, wen er repräsentieren möchte. Bislang ist er vor allem ein Verband der universitären, professoralen Geschichtswissenschaft. Eine solche Fokussierung ist okay, steht aber im Widerspruch zum Anspruch, die Vertretung aller deutschen Historiker*innen zu sein. Historiker*innen, die außerhalb der Uni forschen und arbeiten (sei es an außeruniversitären Forschungsinstituten, sei es freiberuflich oder in anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes oder der freien Wirtschaft) sind im VHD - ähnlich wie der "wissenschaftliche Nachwuchs" (auch wenn sich hier in den vergangenen Jahren schon einiges getan hat) - unter- bzw. nichtrepräsentiert. Ja mehr noch: Sie werden überhaupt nicht als Zielgruppe des Verbandes wahrgenommen und ihre Interessen werden nicht vertreten. Auch hier kann ich mich meinen Vorrednern nur anschließen: Es wird Zeit, dass sich was ändert.
Kommentar
Im Vorhinein waren die Bewertungskriterien nicht kommuniziert worden.
Desweiteren wurde die Beteiligung von Designagenturen nicht verboten, was zwingend notwendig wäre, wenn tatsächlich die Arbeit der Promovierenden bewertet werden soll.
Die PDFs der Poster mussten schon einen Monat vor Tagungsbeginn abgegeben werden und TROTZDEM druckt der Veranstalter die Poster erst am Tag der Präsentation und natürlich kommt es zu technischen Problemen.
Nun begann der Wettbewerb, obwohl nicht alle Poster hingen. Das alleine reicht schon, um zu zeigen, wie unfair sich der Historikerverband hier verhält. Eine Aufschiebung des Wettbewerbs bis die, vom Verband verschuldeten, fehlenden Poster gedruckt werden konnten, wäre angebracht gewesen.
Nun kommt also die Jury und was ist? Sie bewertet die OPTIK der Poster. Sind wir hier im Kunstverein oder auf einer wissenschaftlichen Tagung?
Dazu kommt die hier schon hinreichend miesen Rahmenbedingungen des Doktorandenforums. Ich bin von diesem Historikertag mehr als enttäuscht.
Danke, dass ihr das zur Sprache bringt! Meine Unterstützung habt ihr!
Kommentar
Kommentar
Kommentar
Und Hut ab für Ihren Mut, gegen diese Missstände aufzubegehren! Nur so kann sich etwas ändern.
Kommentar
Kommentar
Liebe Promovierende, ihr habt meine vollste Unterstützung! Es wird Zeit, dass der Historikerverband seine verstaubte Sicht auf den Wert der Promovierenden ins Archiv legt und sich stattdessen auf den Weg Richtung Fortschritt macht: auch die Arbeit von Promovierenden ist wertvoll. Wenn nicht gar die wertvollste, denn aus ihr geht alles weitere hervor.
Kommentar
Kommentar
Kommentar
Wann erkennt unsere Wissenschaftsdiziplin endlich an, dass die jungen Kolleg/innen einen elementaren Beitrag zu unserem Fach leisten?
Kommentar
Kommentar
Es ist mir ein Rätsel, warum man engagierten jungen Wissenschaftlern nicht mehr Raum und Öffentlichkeit zur Verfügung stellt. Oder wenigstens Wasserflaschen und tatsächlich gedruckte Poster.
Wie ich hörte, schaffte es die Veranstaltungsorganisation nicht einmal, alle eingereichten Poster pünktlich zu drucken und auszustellen. Eine solch schwache Planung zeugt von äußerster Geringschätzung für die Arbeit des wissenschaftlichen Nachwuchses und ist mehr als unhöflich.
Organisatorische Pannen passieren überall einmal, aber dann sind diese auch schnellstmöglich zu beheben und der Ablauf eines Wettbewerbes für alle Teilnehmenden fair zu gestalten. Außerdem gehört eine öffentliche Entschuldigung ausgesprochen, wenn die wochenlange Arbeit von jungen Kolleg*innen aufgrund von Druckproblemen o.ä. nicht entsprechend präsentiert wurde.
Mit Schrecken erinnere ich mich an eigene demütigende Erfahrungen während meiner Dissertation. Schade, dass solche Erlebnisse auch 20 Jahre später noch an der Tagungsordnung sind. Eine Schande für unsere Wissenschaftsdisziplin.
Kommentar
Kommentar
Doktorand_innen befinden sich sowohl finanziell, als auch institutionell in äußerst prekären Situationen. Wer dennoch den Mut aufbringt und sich - aller Widrigkeiten zum Trotz - in das Mammutprojekt Promotion stürzt, sollte nicht auch noch die völlig unnötige Abwertung der geleisteten Arbeit durch bereits promovierte Kolleg_innen und Veranstaltungsorganisator_innen erfahren müssen.
Wenn Nachwuchswissenschaftler auf einer Veranstaltung nicht erwünscht sind, soll der Veranstalter dies klar kommunizieren und den Doktorand_innen die Arbeit ersparen, ein Poster zu erstellen. Sie haben nämlich genug andere Aufgaben, als sich durch Photoshop zu wursteln.
Wenn sie aber doch erwünscht sind, dann sollte ihnen angemessene Wertschätzung entgegen gebracht werden.
Kommentar
Ich kenne es von vergleichbaren Konferenzen anderer Fachdisziplinen, wo jungen AkademikerInnen und deren oftmals spannenden Projekten eine weit angemessenere Plattform geboten wird, bis hin zu semi-obligatorischen Besichtigungen der Poster durch alle Teilnehmenden ohne zeitgleiche Parallelveranstaltungen. Dann kommt man tatsächlich auch mal mit den wichtigen FachkollegInnen ins nette Gespräch. Aber in der jetzigen Form bringt jeder intime Doktorandenworkshop mehr als dieses Nachwuchsforum.
Kommentar
Kommentar
Kommentar
Kommentar
Kommentar
Auch HistorikerInnen können etwas mit der Zeit gehen und early stage/early careers ernster nehmen.
Kommentar
Viele Doktorand_innen bilden bereits jetzt als wissenschaftliche Mitarbeiter_innen im universitären Alltag die Grundlage der Lehre und Forschung an den einzelnen Lehrstühlen. Diese zentrale Rolle des Nachwuchses im wissenschaftlichen Betrieb sollte anerkannt werden. Dahingehend wäre es wünschenswert anstelle des Posterforums bzw. eines eigenen Doktorand_innenforums diese Gruppierung gleichberechtigt in die inhaltlichen Teil des Historikertages zu integrieren. [Vorbild könnte hierfür die German Studies Association sein.]