In den neunziger Jahren gewannen Menschenrechte eine vorher nie dagewesene Bedeutung für die deutsche Außenpolitik. Befeuert wurde diese Entwicklung durch die in den Jugoslawienkriegen begangenen Verbrechen und die Diskussionen über Genozide in Ruanda und Ost-Timor. Aber auch eine zunehmende Anzahl völkerrechtlicher Normen und internationaler Konferenzen spielten eine wichtige Rolle. Angesichts aktueller Herausforderungen in Form des Krieges gegen den Terror und einer wachsenden Anzahl autoritärer Regime hat sich dieses Politikfeld verändert, aber nicht an Relevanz verloren.
Im Gespräch mit Botschafter a.D. Klaus Scharioth gehen der Historiker Jan Eckel und die Politikwissenschaftlerin Andrea Liese einer Reihe von Fragen nach: Inwiefern haben Menschenrechte die deutsche Außenpolitik verändert? Was lässt sich über Wirkung und Glaubwürdigkeit deutscher Menschenrechtspolitik sagen? Und wie ist die Entwicklung seit den neunziger Jahren von einer zunehmend krisenhaften Gegenwart aus zu beurteilen?