Der Zerfall multiethnischer Imperien zum Ende des Ersten Weltkriegs und die Entstehung neuer Nationalstaaten haben den Diskurs über Menschenrechte und die Herausbildung menschenrechtlicher Normen im 20. Jahrhundert entscheidend geprägt. In der Befassung mit der Frage, wie in national verfassten Gemeinwesen die Rechte aller – von Mehrheit und von Minderheit – zu gewährleisten seien, bildeten sich zwei Ansätze heraus: ein individueller und ein kollektiver. Diese Unterscheidung fand ihren Nachhall in der Deklaration der Menschenrechte einerseits und der Genozid-Konvention andererseits – zwei Dokumente, die für den Menschenrechtsschutz bis heute maßgeblich sind.
Prof. Dr. Dan Diner lehrt Moderne Geschichte an der Hebräischen Universität Jerusalem. Er hat zahlreiche Werke zur europäischen, mittelöstlichen und jüdischen Geschichte im 20. Jahrhundert vorgelegt und ist Herausgeber der siebenbändigen »Enzyklopädie Jüdischer Geschichte und Kultur« (2011-2017). Zu seinen wichtigsten Büchern zählt »Das Jahrhundert verstehen. Eine universalhistorische Deutung« (München 1999/2015).
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