"What on earth does this have to do with film history?" – diese Frage nimmt Prof. Dr. Erica Carter vom King's College London vorweg. Sie ist auf den ersten Blick nicht ganz abwegig, widmet sich Prof. Carter in ihrem Hauptvortrag doch in erster Linie der Biographie ihrer Mutter Erna. Zwar ist diese Biographie aufgrund ihrer Brüche, Wendungen und Migrationsbewegungen, die sie von Österreich über Großbritannien auf die Bahamas, nach Ghana und Nigeria führt, bereits filmreif. Doch Prof. Carter nimmt diesen Lebenslauf als Grundlage, um über migrantische Subjekte innerhalb kolonialer Zusammenhänge zu sprechen. Wie transzendieren mobile Migrantinnen und Migranten ihre eigene gebrochene Biographie und wie lokalisieren sich sich selbst? Hier kommen, so Carter, schließlich die identitätsstiftenden Fähigkeiten des Kinos und des Films ins Spiel.
Über die Konferenz
Ausgehend von der Frage, welchen Stellenwert und welche Rolle Filme in der gegenwärtig immer wichtiger werdenden Auseinandersetzung mit visuellen Quellen in der Geschichtswissenschaft einnehmen, widmet sich die Konferenz in mehreren Sektionen dem historiografischen Umgang mit Filmen in Forschung und Lehre. Behandelt werden u.a. das Verhältnis von Filmtheorie und Geschichte, Spielfilme als Quellen für Geschichtsschreibung, Lehr- und andere nicht-fiktionale Filme, sowie das Verhältnis von Filmen zu anderen visuellen Quellen. Ziel der Tagung ist es, Aspekte der historiografischen Arbeit mit filmischem Material umfassend zur Diskussion zu stellen, und in das weite Feld der Visual History einzuordnen.
Die Konferenz Film & Visual History: Fragen – Konzepte – Perspektiven (15.-17. Januar 2016 in Köln) wird veranstaltet von Massimo Perinelli, Olaf Stieglitz, sowie von der Arbeitsstelle Geschichte & Film (AGuF) am Historischen Institut der Universität zu Köln; Kooperationspartner sind Prof. Margit Szöllösi-Janze (LMU München) sowie Prof. Maren Möhring (Uni Leipzig).
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