Die Bilder von Männern, die Menschen durch eine Stadt jagen, die sie zuvor als Flüchtlinge ausmachten, haben die Republik in den vergangenen Wochen regelrecht verstört. In den begleitenden Medien entzünden sich die Debatten nicht zuletzt entlang der Frage, ob in Deutschland ein neuer Faschismus aufkommt, dem man entgegenzutreten habe. Außerdem fragt man sich, was diese Männer antreibt, gegen alles fremdländisch Erscheinende gewaltsam vorzugehen, ungeniert menschenverachtende Parolen zu skandieren oder NS-Symbolik offen zu demonstrieren? Prof. Dr. Klaus Theweleit hat sich bereits in den 1970er Jahren mit Gewalt und Männerphantasien im Zusammenhang mit faschistischem Gedankengut auseinandergesetzt. In seiner jüngsten Analyse über das Lachen von Tätern gewaltsamer Exzesse hat er dieses Thema noch einmal aufgegriffen. Wir haben ihn um ein Psychogramm dieser Männer gebeten.
"Der rechte Mob will töten, überall auf der Welt"
L.I.S.A.: Herr Professor Theweleit, Sie haben sich in Ihrer Forschung und in vielen Ihrer Bücher mit Gewalt, die von Männern ausgeübt wird, beschäftigt - vom Terror der Freikorps in Ihrem weitrezepierten Zweibänder "Männerphantasien" bis zum Amoklauf von Anders Breivik in Ihrer jüngsten Monographie "Das Lachen der Täter". Darin gehen Sie den Motiven bzw. Antrieben dieser Männer auf den Grund, Angst, Schrecken und Terror zu verbreiten. Wenn man sich die aktuellsten Bilder von gewalttätigen Ereignissen anschaut - so insbesondere die Hetzjagd auf Menschen in Chemnitz -, sehen Sie da Parallelen zu den Männern, die Sie in den oben angesprochenen Büchern untersucht und besprochen haben?
Prof. Theweleit: Hetzjagden auf Menschen haben überall auf der Welt ähnliche Hintergründe. Ideologisch werden sie zwar sehr verschieden „begründet“ - politisch, religiös, lokal verschieden. „Gründe“ lassen sich für alle Sorten Handlungen auf der Welt immer „finden“; das ist halt das Kreuz mit der sogenannten „Rationalität“. Dinge, die als „tatsächliche“ Begründungen durchgehen könnten, werden dabei eher selten genannt. Das heißt, Begründungen sind in der Regel willkürlich. Das ist den jeweiligen Tätern nicht immer bewusst, manchen aber schon. Die kennen ihre Beweggründe genauer: sie lauten auf töten wollen. Es gibt Menschen – in den verschiedensten Kulturen – die darauf angelegt sind, andere Menschen um sie herum gewaltsam aus ihrem Umfeld zu entfernen. Wie dieser Typus funktioniert, habe ich in Männerphantasien und anderen Büchern beschrieben. Es gibt lokale Abweichungen darin; bei den Chemnitzern sicher besondere Spezifika; zum Beispiel den Umstand, dass in Chemnitz ein Nazi-Netzwerk den Mördern des NSU jahrelang Deckung gab. Aber im Grundsätzlichen ähneln sich solche Täter. Der Hetzmob, der am Sonntag, dem 10. September, in Koethen unterwegs war, beklatschte und bejohlte einen Hetzredner, der brüllte: „Wollt ihr weiterhin die Schafe bleiben, die blöken, oder wollt ihr zu Wölfen werden und sie zerfetzen“. Er rief dazu auf, die politischen Gegner „zu Hause zu stellen“, „vor ihren Türen auf sie zu warten“. Zusammengenommen sind das Mordaufrufe. Der rechte Mob will töten, überall auf der Welt.
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>Wunderbar, wie Herr Theweleit nicht nur über den Tellerrand schaut, sondern auch den Teller umrundet. >
Mitnichten, mitnichten tut Herr Theweleit dies, Sein Tellerrand ist Ende seines Horizontes, sonst hätte er mal nicht von "Lügenpresse" als Vorwurf geschwätzt, sondern den genauen (für Kulturwissenschaftler und Literaten fachlich korrekten) Begriff "LÜCKENpresse" beachtet, damit auch den wohl etwas hinter seinem Tellerrand liegenden Prof. Teusch und dessen brisanten weil echt analytischen Ausführungen einen Platz nicht nur im Gespräch, sondern Grundsätzlich in seinen"Männerphantasieen" gegeben.
Daher hier für Herrn Theweleit ein Link (gar nicht so weit weg von hier) zur höchst modernen "LÜCKENpresse" von Prof. Teusch:
> https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/lueckenpresse <
Unter Einbeziehung dessen, was da Herr Teusch uns als gesammelte und beweisbare (!) Erkenntnis anbietet, dürften wohl die "Männerphantasien" neu recherchiert unf geschrieben werden müssen ...
... und wohl auch dieses Interwiev hier.
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Ich kann leider nicht erkennen, was Sie mit Ihrem Beitrag da wollen:
> "Mit solchen Leuten diskutiert man nicht" - Trump ist US-Präsident, Gauland führt die größte Oppositionspartei an, Weidel ist aus meiner Sicht eher gemäßigt...
Nein, dieses Interview ist gar nicht gelungen. Leider lese ich das jetzt immer wieder - man darf mit denen nicht reden. Was denn sonst? In den Zeiten des Internets ist eine linksliberale "Gatekeeper"-Funktion längst Geschichte. Man mag das bedauern, aber wenn Linke so weitermachen, werden sie wie dereinst die Dinausaurier da landen, wo sie dann leider dann auch hingehören. Ich bedaure das, aber momentan sehe ich wenig Bereitschaft, dass eigene Verhalten zu reflektieren.<
Aber falls Sie mal jemanden suchen, der Demokratie weder verstanden hat noch real durchsetzen möchte, der seine eigene tellerrandige Perspektive bereits als "Demokratie" versteht und daher diese verallgemeinern möchte, vorbei an allen Funktionen, zu denen Demokratie entwickelt wurde (AUSGLEICH gesamtgesellschaftlicher Spannungen durch geregelten friedlichen AUSTAUSCH von Material, Energie und Information), falls Sie mal solch ein gesellschaftsschädigendes Beispiel suchen, empfehle ich diesen Link
> https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/maennergewalt_theweleit#save_comment < und dort bei @Kommentar vom | 20.11.2018 | 13:03 Uhr
Kommentar
Auch das muss, sollte sein, allerdings daraus Schlussfolgerungen für die "normale" männliche Welt, die zigtausendmal grösser ist und anders tickt (weil sie eben für alle erkennbar nicht gewaltsüchtig agiert) zu ziehen und als gegeben für alle manifestieren zu wollen, zeigt sein wahres Anliegen:
Die Abstrusitäten weniger zu verallgemeinern - was für eine grobe Portion Unfug, bei allen richtigen und verwendbaren Erkenntnissen, die er zu den Wenigen beschreibt.
Das, und nur solche verquasten Sichtweisen sind es, die dazu neigen, fix mal "Hetzjagden" zu "erkennen" - weil sie doch nun eigentlich, nach sog. "Lage der Dinge", sein müssten ....
So auch Chemnitz:
> L.I.S.A.: Die Bilder von Männern, die Menschen durch eine Stadt jagen, die sie zuvor als Flüchtlinge ausmachten, haben die Republik in den vergangenen Wochen regelrecht verstört <
oder:
> L.I.S.A.: Wenn man sich die aktuellsten Bilder von gewalttätigen Ereignissen anschaut - so insbesondere die Hetzjagd auf Menschen in Chemnitz <
Welche "Hetzjagd"?
Sie tun so, als ob es sich dabei statt um die Artikulation zweier merkelvernarrter (und entsprechend "nützlich" agierender) Medien und der Frau Merkel selber um als allgemeinzuständlich bewiesene Fakten "MÄNNER" handele, ohne auch nur eine einzige derart befugte Quelle nennen zu können, warum lassen Sie sich derart leichtfertig (in der Wirkung verheerender als wirkliche Hetzjagden) ein?
Haben auch Sie, als offensichtlich anspruchsvolles blog darüber nicht reflektiert? Oder gehören Sie zu denen, denen das so politisch wilkommener als die wahren Fakten sind?
Noch ist es ein Unterschied, ob in offiziellen Verlautbarungen von "Männern, die ..." oder von "zwei Männern, die ..." die REDE ist: Bei Ersterem will man etwas hineinreden, was die Faktenlage nicht repräsentiert, bei Letzterem wird nur der erkennbare Sachverhalt benannt.
Da ist es schon wieder, das Theweleit Syndronikum:
Die Darstellung zweier offensichtlich junger Männer, die etwas rufen und hinter anderen zwei hinterherrennen - wie oft am Tage erleben wir solche "Männlichkeitsphantasien" (Theweleit?), vom Kindergarten bis zum Schulhof, vom Biergarten bis zu den Sportplätzen, ohne darauf zu folgern, dass hier "Hetzjagden" erfolgen??
Wenn es jedoch um eine Chance geht, politische Gegner anscheinend leicht und fix damit zu bashen, dann mal los - DAS sind wahre Männlichkeitsphantasieen, wenn auch von anderer Seite, die dazu noch der eigenen Absicht und Intension völlig entgegen wirken, weil sie durchschaut werden als solche.
Bis heute ist das nicht "im Sinne der Rechtfertigung der diskriminierenden weil unbewiesenen Worte der Frau Merkel: HetzjagdEN" annähernd ausreichend belegbar. Auch wenn nun in der Tat herausgekommen sein soll, dass seinerzeit darüber junge Leute "sich verabredend" gechattet hätten - auch diese sind KEIN Beweis für ALLGEMEINE Männlichkeitsphantasien oder rechtsradikale Versiffung der Chemnitzer Männlichkeit, weder der linken noch der rechten, noch der dazwischen.
Selbst wenn dieser eine Videoclip, angefertigt von bekanntermassen "interessierten Kreisen", EIN Beispiel für eine hetzjagdverdächtige (!!) Handlung faktisch sein sollte, ist das längst keine Befugnis für eine Kanzlerin, die alle Menschen in D zu vertreten hat, einen Teil davon quasi per order de mufti zur allgemein rechtsradikalen Sphäre zu stempeln, ein Stigma zu erzeugen - aber genau dafür machte sich ja unsere Kanzlerin neben tatsächlich nützlichen Handlungen inzwischen selbst bekannt: leichtfertig Stigmen zu verbreiten statt zusammen zu führen (u.a. "geht nicht mit diesen Menschen, sie haben böse Herzen").
Theweleit:
> Wie dieser Typus funktioniert, habe ich in Männerphantasien und anderen Büchern beschrieben. Es gibt lokale Abweichungen darin; bei den Chemnitzern sicher besondere Spezifika; zum Beispiel den Umstand, dass in Chemnitz ein Nazi-Netzwerk den Mördern des NSU jahrelang Deckung gab. <
Mit Verlaub, Herr Theweleit, ich darf Sie höflichst daran erinnern wo Sie herkommen: Aus einer Region, in der wie nirgendwo anders "heim ins Reich" geschrieen wurde - Männerphantasieen? Und soetwas soll "abfärben"?
Oder Ihre APO - Männerphantasieen?
In der Folge dann etwa so (Wikip. über Theweleit)
> Gemeinsam sei sowohl den genannten Kindern als auch den von Theweleit angeführten Autoren u. a. eine Unfähigkeit zu menschlichen Beziehungen, ein Entgleisen der libidinösen menschlichen Objektwelt und ein aggressionsgesättigtes, chaotisiertes „Inneres“ <
Ja was denn nun, Ente oder Trente, o.g. menschliche Entwurzelung ist keine "menschliche" sondern nur eine "faschistische"?
Das, werter Herr Teweleit, werte L.I.S.A. (warum auch nicht werte Frau Merkel?), wird gezielt signalisiert, wenn in unserer Zeit da quasi von oben herab verordnet wird: Da haben Hetzjagden in Chemnitz stattgefunden, und das von Leuten, die eine Unfähigkeit zu menschlichen Beziehungen, ein Entgleisen der libidinösen menschlichen Objektwelt und ein aggressionsgesättigtes, chaotisiertes „Inneres“ die Chemnitzer Männerwelt charakterisieren, die schon einmal "dem NSU Unterschlupf" boten und nun hier "selbstverständlich" in "Jagden" fremdenfeindlich tätig gewesen zu sein hatten.
Was für eine krude interessengeleitete und fern jeder gesamtgesellschaftlichen Ganzheit konstruierte Denkweise mit den bekannten Spaltungen gerade in Chemnitz in der Folge, die sich nach solchen massiven Eingriffen von aussen eigentlich nicht mehr reparieren lassen.
Es ist zu fragen WOZU das? Als Antifaschismus und Antifremdendfeindlichkeit geht das weder politisch, noch soziologisch noch pädagogisch noch psychologisch oder kultürlich durch - es war nur politischer Murks, selber unqualifizierte Hetze in der Gesellschaft ohne Chance auf Erfolg - was vorauszusehen war, besser: Ein typisches Beispiel von "Männerphantasieen" einfach mal ausprobiert, weil nix besseres einfiel ...
Wikip. über Theweleit:
> Im Gegensatz zu den beschriebenen Kindern seien Erwachsene vom „faschistischen Typ“ jedoch hoch funktional und in keiner Weise autistisch, was Theweleit dadurch erklärt, dass diese Personen durch erlittene Prügel und militärischen Drill ein sekundäres Ich in Form eines „Körperpanzers“ erworben haben, dessen äußere Kennzeichen u. a. militärische Strammheit, Steifheit und Unterkühltheit seien. "
Ach herje, in welcher entleerten Welt ist denn der Herr Theweleit zu Hause, selbst verelitet und weit ab vom Leben? Das kann doch jede Kadettenanstalt über all in der Welt, besonders in Nordamerika, mit links erzeugen und genau so wieder "abtrainieren" - es bleibt die Frage, ob sich Herr Theweleit in seiner Verliebt- und Verlobtheit in seine warme Windel "Männerphantasieen", besonders "faschistischer Männer", nicht zu sehr darin vergraben hat, nicht mehr fähig und vor allem nicht mehr willens, die gewaltverherrlichende Rolle (Funktion) von Comics, Videos, Events und Actionfilme samt Tatort-Krimis etc. bei der heutigen (!!!) Entstehung von "Männerphantasieen" zu sehen geschweige, mal WIRKLICH (nicht nur am Rande erwähnend) "zu Rate" zu ziehen: Die Welt des zweiten Weltkrieges (samt des angeschlossenen kalten Krieges) dürfte inzwischen in ihren Einflüssen denen der zuvor genannten Mediengegenwart weitest unterlegen sein, lieber Herr Theweleit, liebe L.I.S.A.
> "Unabdingbar zur 'Erklärung' von Gewaltausbrüchen ist die Psychoanalyse" <
Psychoanalyse?? Ein Derivat aller Systemtheorien, vor allem ein unvollkommenes der ALLGEMEINEN Systemtheorie des L.V.Bertalanffy?
Samt späterer Versuche, diese zu "kybernetisieren" ohne das Prinzip der "Ganzheit" (eines Systems), wie im vorigen Jahrhundert, auch ZUGLEICH auf die körperliche (und soziale) Verfasstheit zu beziehen??
Solche Sichtweisen gehören unbedingt entstaubt und aktualisiert, Menschheit weiss heute dazu (systemisch) mehr, als hier im Hintergrund verschimmert:
Das ist weder ein kleines noch ein grosses "Einmaleins", also nichts mit Mathe, erst recht nicht in politischen Wunschkonzerte zu den Ereignissen in Chemnitz anzuwenden, dort wurdenicht "psychoanalysiert" sondern Holz gehackt und nicht Baumseele gepflegt:
Hass ist noch längst allein dadurch keine Mordlust, Herr Theweleit, wo holen Sie nur solchen Quark her?
Dann würden alle "Linken", die den Kapitalismus "hassen" allein dadurch furchtbar "mordlustig" sein - ??
ich darf mal unterbrechen und verweisen auf:
> Kommentar von JWBraun | 23.09.2018 | 16:16 Uhr:
Ich bin Historiker und habe auch einiges von Herrn Theweleit gelesen (Pocahontas, Essays, Reden, natürlich die Männerphantasien). An Phantasie mangelt es auch Herrn Theweleit wahrlich nicht.
In diesem wohlgemerkt schriftlichen Interview (ist also nicht bloß so daher gesagt) .....
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- "Typus" - nun, jeder Mensch ist einzigartig, nur Rechte fassen Menschen in einen "Typus" zusammen
- "Hintern wischt" / "Darauf pfeift" etc. - bei aller Volkstümlichkeit, aber reden so nicht auch die Leute von gewissen Dresdener Demonstrationen?
- "Mit solchen Leuten diskutiert man nicht" - Trump ist US-Präsident, Gauland führt die größte Oppositionspartei an, Weidel ist aus meiner Sicht eher gemäßigt...
Nein, dieses Interview ist gar nicht gelungen. Leider lese ich das jetzt immer wieder - man darf mit denen nicht reden. Was denn sonst? In den Zeiten des Internets ist eine linksliberale "Gatekeeper"-Funktion längst Geschichte. Man mag das bedauern, aber wenn Linke so weitermachen, werden sie wie dereinst die Dinausaurier da landen, wo sie dann leider dann auch hingehören. Ich bedaure das, aber momentan sehe ich wenig Bereitschaft, dass eigene Verhalten zu reflektieren. Verbale Rüpeleien sind auf jeden Fall eher ungeeignet.
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Und auch noch denken, man wäre denen damit überlegen; könne sie, diskutierend, widerlegen! Der Gipfel! Gegen Leute, die (voll bewusst) aus dem Kontrafaktischen reden (ob Weidel, Gauland oder Trump) kann jeder „diskutierende“ Mensch nur verlieren; weil dieser Typus sich mit jedem vorgebrachten „Argument“ nur den Hintern wischt und eine Behauptung dagegensetzt, die darauf pfeift, „wahr“ oder auch nur „begründbar“ zu sein. Mit solchen Leuten diskutiert man nicht als halbwegs vernünftiger Mensch.
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Offen gesagt - als ich das las, war ich geschockt. Eine Wortwahl - tut mir leid - die nicht geht, auch wenn ich ein Professor bin. Und ja - ich bin überzeugt, dass ICH als Historiker stärker Argumente als DIE habe. Wer den Dialog in der Tonalität ablehnt, hat nichts verstanden. Was dazu daran falsch sein soll, wenn ich als Historiker nach belegbaren Beweisen für ein These suche, entzieht sich meiner Vorstellungskraft. Wir kann ich hier einen "Shitstorm" gegen die Rechten ablassen mit der obigen Begründung, aber dann haarklein dasselbe mache? Unlogisch bis ins Mark.
Offen gesagt (die Zweite) - solche "Wutrede" wie hier, stoßen mich nicht weniger ab, als die der Rechten. Manches an der Analyse mag richtig sein - aber wie das hier eingekleidet ist, erinnert mich das mehr an jemanden, dem die Argumente ausgegangen sind. Dieses Interview ist meiner Meinung nach dem Niveau auf diesem Portal nicht angemessen.
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Um als aufgeklärter Bürger die Ächtung nachvollziehen zu können muss ich die Leute doch aus erster Hand erfahren, selbst reden hören und sehen. Die Überheblichkeit und Selbstgerechtigkeit der Medienleute, die auch jahrelang über Lohnnebenkosten lamentiert haben und sonst den Schein von Neutralität fetischisieren - denen darf ich als Zuschauer doch nicht einfach abkaufen, was sie verkünden.
Die anderen Gäste der Plasbergs und Wills stehen genauso in der Verantwortung wie sie sich zu den Rechtsradikalen verhalten wie deren Gastgeber.
Auch dass die AfD-Wähler psychophysisch so anders sind als der Rest der Bevölkerung leuchtet mir nicht ein.
Am wenigsten traue den Medien die Entscheidung zu mir zu sagen, wer akzeptabel und wer pfui ist. Eine Gesellschaft die solcher Medien bedarf ist schon dysfunktional. Ich sehe da auch keine einfache Lösung.
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Die Angst vor einer Bedrohung kann logischerweise immer psychische Energie bereitstellen, also "motivieren". Es gibt allerdings ein zweites Motiv, das gerade bei diffusen Auslöschungswünschen viel regelmäßiger zu beiobachten ist: Hass. Hass ist gekennzeichnet als der Wunsch, dass etwas nicht existieren soll. Solcher Hass kann sich auch auf Gegenstände beziehen, auf Tiere, auf Bäume, also "auf alles, was existiert", oder eben relativ häufig auf andere Menschen oder Menschengruppen, manchmal auch auf sich selbst. Hass drängt innerlich auf die komplette Beseitigung, gebiert diesen Wunsch, zu zerkleinern, zu verbrennen, zu töten, verschwinden zu lassen. Bei Menschen gehen die Auslöschungswünsche verschiedene Wege: Bei einigen besonders hilflosen "Männerkörpern" den Weg nackter Spontangewalt, bei gebremsteren Charakteren den Weg des Deligierens an Interessenvertreter, und die Schlauen organisieren Propaganda für "politische Lösungen" wie Abschieben, Einsperren, Burggräben ziehen etc. Der schlaue Hass ist unkörperlich, stammt aber aus dem gleichen Wunsch nach Beseitigung des Verhassten wie bei den "mordlüsternen" Körpern das persönliche Ausagieren des Wunsches in wörtlicher Form.
Jetzt bliebe zu fragen, wo der Hass auf X jeweils herkommt. Die Möglichkeit zum Hass hat wohl jeder und jede, kommt auch in jedes Menschen Leben vor (siehe z.B. wie Theweleit selbst an einer Stelle quasi nur die "Beseitigung" gewisser Leute für eine mögliche Lösung hält, im Sinne eines Unsichtbarmachens oder Verschwindenlassens aus der Öffentlichkeit).
Der Hass auf Fremde und Andersartige könnte allerdings tatsächlich seine Ursachen im ungeschützten Jungenkörper haben. Jungen müssen in einem charakteristischen Zwiespalt aufwachsen, der für Mädchen genau nicht gilt (da gibt es andere Grundkonflikte): Sie sollen nicht weinen, stark sein, Sieger sein etc., sind aber tatsächlich so schutzlos und liebebedürftig wie jedes Kind.
Vermutlich liegt da ein Grund, warum Jungen sehr früh anfangen mit Bewaffnung zu liebäugeln - der Stock ist der ersehnte Kraftzuwachs. Und dass sich auf den Fremden dann das General-Trauma projiziert, als Kind den Größeren überall ausgeliefert zu sein, während man sich doch stark und mutig fühlen sollte, erscheint mir nachvollziehbar.
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Ein Streitgespräch zwischen Theweleit und Eibl-Eibesfeldt (Liebe und Hass, Mü.1970) wäre sicherlich sehr erkenntnisbildend. Schade, Eibl starb in diesem Sommer.
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