In der globalisierten Welt ist der Auslandsjournalismus allgegenwärtig. Was jedoch weniger präsent ist, sind die Akteure hinter der Berichterstattung: Neben den Journalisten an sich, haben auch lokale Akteure, die häufig als "Fixer" oder "Stringer" bezeichnet werden, einen bedeutenden Einfluss. Martin Heidelberger untersucht die Rolle dieser Akteure für die globale Nachrichtenindustrie. Wir haben Ihn daher um ein Interview gebeten und Fragen nach seiner persönlichen Motivation, dem Begriff des "lokalen Akteurs" an sich und gegenwärtigen sowie möglichen zukünftigen Entwicklungen gestellt.
"Kooperationen mit lokalen Journalistinnen und Journalisten"
L.I.S.A.: Herr Heidelberger, Sie beschäftigen sich in Ihrer aktuellen Publikation mit den lokalen Akteuren einer globalen Nachrichtenindustrie. Woher rührt Ihr Interesse an dieser Thematik? Haben Sie persönliche Erfahrungen mit dem Auslandsjournalismus?
Heidelberger: Für das Phänomen der lokalen Teilhabe am westlichen Auslandsjournalismus interessiere ich mich seit meinen ersten journalistischen Versuchen. In Westafrika und Lateinamerika bin ich Kooperationen mit lokalen Journalistinnen und Journalisten eingegangen, um Zugänge zu finden. Dann habe ich begonnen, mich dem Phänomen aus einer wissenschaftlichen Perspektive zu nähern und habe für ein anderes Buch vor Ort über die Arbeit von lokalen palästinensischen und israelischen Kriegsfotografen geforscht. Bei der Arbeit für die Deutsche Welle bin ich schließlich täglich mit lokalen Redakteuren zusammengetroffen und deren spezifische Situation hat mich immer fasziniert. Als ich dann die vorhandene Literatur recherchierte, hat mich überrascht, wie oberflächlich das Thema dort oft behandelt wird. Da habe ich mich dazu entschlossen selbst tätig zu werden.