Wo Menschen aufeinandertreffen, begegnen sie oft auch dem „Anderen“ – dem Faszinierenden ebenso wie dem Unheimlichen. Jedes Jahr zu Pfingsten wird diese grundlegende Erfahrung des Lebens in Leipzig besonders offensichtlich, wenn hier die internationale „Schwarze Szene“ zum Wave-Gotik-Treffen (WGT) – dem größten Festival dieser Art weltweit – zusammenkommt. Doch wer sind eigentlich die „Anderen“, wer die „Eigenen“ und aus welcher Perspektive? Die Kunst setzt sich mit diesen Fragen auf ihre Weise auseinander. Zu solchen Auseinandersetzungen wird im Frühling an der Universität Leipzig ein experimentelles Projekt gestartet, durch das der Austausch zwischen Deutschland und Mexiko gestärkt und ein Brückenschlag zwischen Kunst, Forschung, Lehre und Subkultur vollzogen werden soll.
Lehre, Forschung, Kunst und Festival
Die mexikanische Kollektivausstellung „Otherness“ in Leipzig (14.05.–25.05.2018)
Der Kern des Auftaktprojekts ist eine Ausstellung mit dem Titel „Otherness“, die vom 14.05.2018 – 25.05.2018 im Foyer des Neuen Augusteums der Universität Leipzig zu sehen sein wird. Sie zeigt ca. 30 Bilder (Gemälde, Grafiken, Fotografien) und einen mexikanischen Totenaltar führender Künstler_innen und Kurator_innen aus der „Schwarzen Szene“ Mexikos, wie César Oropeza Ramirez, Daniel Drack, Tehani Farr und Leonor Hochschild. In eindringlichen Bildern verbindet sie klassische Schauermotive, wie Totenschädel und Frankensteinkreationen, mit traditionellem mexikanischen Kulturgut, u. a. Totenaltäre und Catrinas, Philosophie aus verschiedenen Ländern und den Lebenserfahrungen von Mitgliedern aus der „Schwarzen Szene“. Die Ausstellung begleitet das Wave-Gotik-Treffen 2018 sowie die Lehrveranstaltungen von Kerstin Borchhardt am Institut für Kunstgeschichte, in denen die Künstler eigene Minivorlesungen halten. Durch eine solche Synthese sollen zum einen die Student_innen lebendige Einblicke in die künstlerische und kuratorische Arbeit im Spannungsfeld zwischen Kunst und Festivalkultur im internationalem Austausch und zum anderen die Künstler_innen und Festivalbesucher_innen einen Eindruck des Universitätslebens in Leipzig erhalten. Auf dieser Grundlage sind auch weiterführende Forschungen zum Verhältnis von Kunst und Subkultur sowie zur Verzahnung von Lehre und Öffentlichkeit geplant. Ziel des Projektes ist es, durch die spannungsvolle Verbindung unterschiedlicher und damit „anderer“ Facetten der modernen Lebenswirklichkeit einen Raum zur kreativen Auseinandersetzung mit dem Erlebnis des „Anderen“ und „Fremden“ zu schaffen.
Die Vernissage der Ausstellung ist am Montag dem 14.05.2018 von 18.00 – 19.30 Uhr im Foyer des Neuen Augusteums. Das Grußwort hält die Universitätsdirektorin Prof. Dr. Beate Schücking. Im Anschluss wird es eine Buchpräsentation des Fotokünstlers Daniel Drack zum Thema „Fetish and Catrinas - images from the dark side of Mexico“ geben. Zusätzlich findet ein spezieller WGT-Empfang am Freitag dem 18.05.2018 von 17.00 – 18.00 Uhr im Neuen Augusteum statt. Im Anschluss gibt es einen Filmvortrag von Pablo Güiza, einem mexikanischen Filmexperten und CEO des Mórbido Filmfestivals, mit dem Titel „The National Mexican Cinema And the 200 Years of Frankenstein“ im Hörsaal 8 der Universität. Die Ausstellung ist von Montag bis Freitag von 6.00 – 22.00 Uhr und am Samstag von 06.00 – 15.00 Uhr im Foyer des Neuen Augusteums (Campus Augustusplatz der Universität Leipzig, Augustusplatz 10, 04109 Leipzig) zu sehen. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.
Kontakt: Kerstin Borchhardt (Koordination/Organisation): kerstin.borchhardt@uni-leipzig.de