Liebe L.I.S.A.Community,
nach den Zahlen des Bundesforschungsministeriums aus dem Jahr 2017 liegt der Anteil der Frauen zu Studienbeginn bei 50 Prozent, doch nur ein Viertel aller Professuren wird anschließend von Frauen besetzt. Diese Schieflage hängt sicherlich nicht mit der Qualität der jeweiligen Forschungsergebnisse zusammen. Bei der Gerda Henkel Stiftung, die seit ihrer Gründung 1976 bislang mehr als 1.300 Promotionsstipendien vergeben hat, liegen Doktorandinnen und Doktoranden bei einer Verteilung von 50:50 gleich auf und das, obwohl die Stiftung sich weder eine Quote zum Ziel gesetzt hätte noch das Geschlecht für die Bewilligung von Förderanträgen ein Kriterium wäre.
In unserer Interviewreihe Zu Gast bei L.I.S.A. hatten wir in der vergangenen Woche zwei Wissenschaftlerinnen im Stiftungshaus. Zunächst Ute Daniel, Professorin für die Geschichte des 19./20. Jahrhunderts und der Frühen Neuzeit an der Technischen Universität Braunschweig und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Gerda Henkel Stiftung. Unser Gesprächsthema war ihr Buch Beziehungsgeschichten, in dem sie das Geflecht aus Politik und Medien entlang eines Vergleichs von Großbritannien und Deutschland analysiert. Wenige Tage später hatten wir Besuch von Maren Lorenz, Professorin für Geschichte der Frühen Neuzeit und Geschlechtergeschichte an der Ruhr-Universität Bochum. Mit ihr sprachen wir über ihre jüngste Publikation Menschenzucht, in der sie Ideen und Strategien zur Optimierung des Menschen von der Renaissance bis zum Ende des 19. Jahrhunderts rekonstruiert. Beide Gesprächsaufzeichnungen befinden sich derzeit noch im Schnitt, werden aber demnächst in unserem Portal als zwei Videos zu sehen sein.
Hinweisen möchten wir noch kurz auf einige weitere Beiträge: Frauen im Iran sind die Expertinnen in unserer aktuellen Filmdokumentationen über die Salzmumien; Susannah Heschel, Professorin für Jewish Studies am Dartmouth College in den Vereinigten Staaten, stand uns Rede und Antwort zu ihrem Essay über Jüdischen Islam; Dr. Nora Hilgert, Historikerin und Geschäftsführerin des Verbands der Historiker und Historikerinnen Deutschlands, hat sich mit uns in der zweiten Folge von Zug um Zug irgendwo im nördlichen Ruhrgebiet über die Serie Babylon Berlin und das Buch Die große Gereiztheit von Prof. Dr. Bernhard Pörksen unterhalten.
Herzliche Grüße aus dem Rheinland
Ihre L.I.S.A.Redaktion