Robert Lohmeyer war ein Pionier der Farbfotografie. Er gehörte zu einem Team von Fotografen die 1907-1909 im Auftrag eines Berliner Verlages, der Farbaufnahmen aller deutschen Kolonien machen sollte. Diese Bilder fanden vor 1914 weite Verbreitung in verschiedenen Publikationen, sind aber von der Forschung bislang nicht beachtet worden, obwohl sie kolonialpropagandistisch bedeutsam waren (und noch immer kursieren). Der kürzliche Fund von Archivalien im Bundesarchiv sowie die Ermittlung des Nachlasses von Lohmeyer (im Besitz seines Enkels) ermöglichen eine umfassende Kontextualisierung der Bilder. Neuere Forschung zur Kolonialgeschichte verweisen auf die große Bedeutung kolonialer Bildpropaganda und zeigen ferner auf, wie akteurszentrierte Biographien, neue Aufschlüsse zur Kolonialgeschichte ermöglichen. Ebenso kann erstmals eine intensivere Forschung zur frühen, kommerziell erfolgreichen, Farbfotografie im Deutschen Kaiserreich durchgeführt werden.
Koloniale Propaganda in Farbe
Vorstellung eines Forschungsprojekts
Das Projekt erarbeitet die Quellen, analysiert die Bilder im Zusammenhang mit ihrer kolonialpropagandistischen Verwendung und wirft Licht auf die beteiligten Akteure. Zudem werden mittels interaktiver Landkarten die fotografierten Orte und Reiseziele der Fotografen nachvollziehbar.
Die Abbildungen sind bereits im Rahmen des Projekts vollständig in hochauflösenden Scans verfügbar.