Klaus Barbie und die Geheimdienste - damit beschäftigt sich zurzeit intensiv der junge Historiker Peter Hammerschmidt. Sein Dissertationsprojekt hat erst vergangene Woche bei L.I.S.A. in der Rubrik Junge Wissenschaft vorgestellt. Wir haben ihn heute via Skype interviewt und stellen nun das Gesprächsprotokoll ein.
"Image einer verschwörungstheoretischen James-Bond-Forschung"
[12:00:32] L.I.S.A.: Sehr geehrter Herr Hammerschmidt, Sie arbeiten zurzeit an Ihrer Dissertation zum Thema: Klaus Barbie und die Rolle der Geheimdienste. Das klingt nach einem spannenden Thema, das sicherlich Anlass für viele Phantasien über Spionagenetzwerke, Verschwörungen und dunklen Machenschaften gibt. Wie viel aus dieser Mischung steckt tatsächlich in Ihrer Arbeit?
[12:06:04] Peter Hammerschmidt: Der in der Bundesrepublik bisher wenig etablierte Forschungszweig, der sich mit der Geheimdienstforschung auseinandersetzt, wird immer wieder mit dem Image einer verschwörungstheoretischen "James Bond" - Forschung in Verbindung gebracht. Anders als in den USA oder Großbritannien, wo dieser Forschungszweig seit Jahren auch auf institutioneller Ebene Fortschritte vorzuweisen hat, wurde dieses Feld in der Bundesrepublik vor allem Journalisten überlasten. Selbstverständlich ist die Forschung nach dem "Geheimen" immer auch verbunden mit dem Mysteriösen. Die Dissertation erhebt jedoch den Anspruch, die Thematik auf wissenschaftlicher Ebene zu fokussieren und u.a. einer Antwort auf die Frage näher zu kommen, welche Rolle operative Praktiken von Nachrichtendiensten in parlamentarischen Demokratien spielen - eine Untersuchung fernab eines populären "Geheimdienst-Bashings".
Bild: Hammerschmidt
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