Durch einen Zufall wurden im Juli 2005 in Guatemala 80 Millionen Dokumente der Nationalpolizei entdeckt, die in einem verfallenen Gebäude auf dem Gelände einer Polizeischule dahinrotteten. Der Bestand enthält detaillierte Informationen über die Verbrechen der Militärregime, die jahrzehntelang die Geschichte des Landes prägten und der über 200 000 Menschen zum Opfer gefallen sind.
Was bedeutet es für den Einzelnen und für eine ganze Gesellschaft, wenn Dokumente über Folter, Tod und Verschwinden zugänglich gemacht werden? Der Dokumentarfilm La Isla. Archive einer Tragödie, den der deutsche Regisseur Uli Stelzner 2010 über die Dokumentenfunde in Guatemala drehte, widmet sich dieser Frage.
Ausgehend von Filmausschnitten diskutieren Uli Stelzner und Tom Koenigs unter der Leitung von Dieter Gosewinkel über die Bedeutung von Dokumenten schwerer Menschenrechtsverletzungen und über das Beispiel Guatemala, mit dessen Geschichte und Gegenwart sich beide intensiv befasst haben: Stelzner als Dokumentarfilmer und Mitarbeiter des Projekts „Visuelle Erinnerung in Guatemala“, Koenigs als Leiter einer UN-Friedenssicherungsmission in dem vom Bürgerkrieg gezeichneten Land.
Der Arbeitskreis Menschenrechte im 20. Jahrhundert lädt alle Interessenten herzlich ein und bittet um vorherige Anmeldung bis zum 12. November unter: www.fritz-thyssen-stiftung.de