In seiner jüngsten Ausgabe hat sich das Online-Periodikum "Medaon – Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung" mit der Bedeutung der Digitalisierung für die jüdische Geschichte beschäftigt. Dies haben wir zum Anlass genommen, uns mit den Autoren Thomas Fache und Dr. Anna Menny über "Medaon" insgesamt und die in der Schwerpunkt-Ausgabe aufgeworfenen Fragen zur Digitalisierung zu unterhalten. Welche spezifische Möglichkeiten bietet das digitale Zeitalter in Hinblick auf die Erforschung jüdischer Geschichte? Welche Themen und Zugänge werden ermöglicht? Wie funktioniert die Vernetzung? Und welche Rolle spielt das Online-Magazin "Medaon" dabei?
"Einzelbeiträge zu jüdischer Geschichte und Gegenwart im europäischen Kontext"
L.I.S.A.: Herr Fache, Sie gehören zur Zentralredaktion des Online-Magazins "Medaon. Magazin für jüdisches Leben in Forschung und Bildung". Bevor wir inhaltlich auf das Portal zu sprechen kommen, was verbirgt sich hinter dem Namen "Medaon"?
Fache: Als die Gründungsredaktion über einen Namen für das neue Projekt nachdachte, fand sich schnell der Ansatz, die grundlegenden Ansprüche bzw. Charakteristika der Zeitschrift in einem Wort oder einer Wortkomposition darzustellen und dafür auf die hebräische Sprache zurückzugreifen: Die Zeitschrift („Iton“) sollte mittels Beiträgen sowohl Ansichten („Dea“) als auch Informationen („Meda“) aus der Wissenschaft („Mada“) präsentieren.
L.I.S.A.: Der Untertitel deutet schon die thematische Ausrichtung des Portals an. Könnten Sie uns das Konzept noch etwas näher erläutern? Worum geht es genau? Wann und wie ist die Internetplattform entstanden? An wen richtet Sie sich?
Fache: Die erste Ausgabe von Medaon erschien im Herbst 2007, die ersten Diskussionen zur Konzeption der Onlinezeitschrift wurden aber bereits 2005 in Dresden bei und im Umfeld der Trägerinstitution, HATiKVA e.V. – Bildungs- und Begegnungsstätte für Jüdische Geschichte und Kultur Sachsen, geführt. Das Vorhaben war zunächst – man erkennt dies mit Blick auf das erste Inhaltsverzeichnis – ganz auf deren regionalen Wirkungsbereich bestimmt und fokussierte auf jüdische Geschichte und Kultur in Sachsen. Zwar ist damit immer noch ein ganz zentraler inhaltlicher Schwerpunkt beschrieben, aber im Verlauf der weiteren Ausgaben und mit der Entwicklung einer größeren Redaktion erweiterten wir das Blickfeld. Heute können wir sagen, dass bei Medaon Einzelbeiträge zu jüdischer Geschichte und Gegenwart im europäischen Kontext erscheinen, deren AutorInnen vornehmlich aus dem akademischen Kontext stammen. Wir halten die Zeitschrift dabei offen für erfahrene KollegInnen, dezidierter Anspruch ist es aber auch, der jüngeren Forschungsgeneration Zugänge zu bieten, sei es als AutorInnen, sei es in der redaktionellen Mitarbeit oder im Rahmen erster Gutachtertätigkeiten. Ebenso wertschätzen wir die unermüdlichen ForscherInnen aus dem nichtakademischen Umfeld, die v. a. in der Lokal- und Regionalgeschichte meist ehrenamtlich aktiv sind, und ermöglichen diesen, ihre Ergebnisse einer breiteren Leserschaft vorzustellen. Auf inhaltlicher Ebene sind für uns Fragestellungen und Diskussionen zur (pädagogischen) Vermittlung in schulischen und außerschulischen Bildungskontexten sehr wichtig. Dies drückt sich ja im Untertitel, aber auch in der spezifisch zugeschnittenen Rubrik „Bildung“ deutlich aus. Beides, auch als dem wissenschaftlichen Diskurs verpflichtetes Periodikum den sogenannten HeimatforscherInnen weiter offenzustehen und die hohe Relevanz der pädagogischen Fachdiskussion für uns, kennzeichnet sicher am stärksten den Entstehungskontext bei der regional orientierten Forschungs- und Bildungsstätte HATiKVA. Wir möchten mit Medaon den Fachdiskurs mitgestalten und richten uns dementsprechend in erster Linie an eine wissenschaftliche Leserschaft, erhoffen uns aber auch wiederum durch entsprechende inhaltliche und textliche Gestaltung die Interessierten im nichtakademischen Umfeld zu erreichen. Aufmerksamkeit gibt es aber auch von unerwarteter Seite, wenn etwa Nachkommen jüdischer Emigranten bspw. in Südamerika sich bei uns für biografische Hinweise von Familienmitgliedern bedanken. Dies verweist nicht zuletzt auch auf unseren Anspruch, mit einem kostenfreien und technisch möglichst leicht zugänglichen Onlineangebot unkompliziert unsere Inhalte mit großer Reichweite zu präsentieren.
Reaktionen auf den Beitrag
Kommentar
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