Es diskutieren Prof. Dr. Ludwig M. Eichinger, Direktor des Instituts für Deutsche Sprache (Leibniz-Gemeinschaft), die Expertin für Migrantensprache Dr. Astrid Menz, Orient-Institut Istanbul (DGIA), der Dialektforscher Prof. Dr. Anthony Rowley, Kommission für Mundartforschung an der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, und die Sprachwissenschaftlerin PD Dr. Barbara Stiebels, stellvertretende Direktorin des Zentrums für Allgemeine Sprachwissenschaften, Berlin. Es moderiert der Kulturredakteur Knut Cordsen vom Bayerischen Rundfunks.
Das Deutsche ist die meistgesprochene Muttersprache in der Europäischen Union und wird zu den zehn wichtigsten Sprachen der Welt gezählt. Als eine lebendige Sprache befindet es sich in ständigem Wandel, passt sich neuen kommunikativen Bedürfnissen ebenso wie gesellschaftlichen Veränderungen an. Höhere Mobilität, Tourismus, Massenmedien, EDV oder auch Unterhaltungsmusik beschleunigen die alltägliche Sprachentwicklung. Neue Erfindungen wie MP3-Player oder das Phänomen der „Aldisierung“ müssen benannt werden. Aus anderen Sprachen übernommene Wörter werden mit Mitteln der deutschen Wortbildung neu geformt, wie simsen, oder aus anderen Sprachen entlehnt, wie googeln und Latte machiato. Neue Formen der deutschen Sprache entstehen ebenfalls, wenn größere Gruppen in Deutschland lebender Migranten oder deren Kinder Deutsch als Fremdsprache erlernen.
Auf der einen Seite entstehen zahlreiche neue Wortschöpfungen in der deutschen Sprache. Auf der anderen Seite scheinen regionale Besonderheiten und insbesondere die Dialekte gegenüber der Fülle an Neuschöpfungen an Bedeutung zu verlieren. Gleichzeitig ist aber auch in einigen Regionen Deutschlands eine Rückbesinnung auf eigene Dialekte zu beobachten, die nicht zuletzt durch den Schulunterricht auf Hochdeutsch auszusterben drohen.
In Deutschland haben sich etliche Vereine dem Ziel verschrieben, die deutsche Sprache zu retten, zu wahren, zu fördern oder auch „zu reinigen“. Doch wie viele Fremdwörter und Neuschöpfungen verkraften unsere Sprache und unsere Kultur wirklich? Ist der gedankenlose Einsatz englischer Bezeichnungen im öffentlichen Leben statt eingeführter deutscher Begriffe noch zu stoppen? Wird die deutsche Sprache mit Anglizismen überfrachtet? Müssen wir tatsächlich gegen sie ankämpfen? Welche Veränderungen und Entwicklungen wirken auf unsere Sprache am stärksten? Sterben die deutschen Dialekte und Mundarten aus? Welche generellen Trends lassen sich beobachten?