„Imperial Apocalypse: The Great War and the Destruction of the Russian Empire“ ist der Titel des frisch erschienenen Buchs des US-amerikanischen Osteuropahistorikers und Russlandkenners Prof. Joshua Sanborn. Darin zeichnet er in vielfältiger Hinsicht die russische Erfahrung des Ersten Weltkriegs nach und analysiert, wie der Krieg zur Auflösung des russischen Zarenreichs beigetragen hat. Neu an Sanborns Ansatz ist, dass er den Niedergang des Zarenreichs im Kontext der Dekolonialisierungen des 20. Jahrhunderts einordnet. Sanborn argumentiert, dass der Krieg eine Dekolonialisierungskrise hervorgerufen habe, die in Staatsversagen und sozialen Zerfall mündete, woraus schließlich Forderungen nach nationaler Unabhängigkeit resultierten. Zugleich untersucht Sanborn den Krieg auf der Mikroebene und fragt danach, wie „einfache“ Menschen - Soldaten, Ärzte, Krankenschwestern und Zivilisten - den Krieg erlebt haben.
Sein Buch wird er am Dienstag, 25. November 2014, an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München vorstellen. Beginn des Vortrags ist um 18 Uhr im Hauptgebäude der LMU München, Geschwister-Scholl-Platz 1, 80539 München, Raum A021. Vortragssprache ist Englisch, die Veranstaltung ist öffentlich, der Eintritt frei.
Prof. Joshua Sanborn ist Professor für Geschichte und Leiter des Historischen Seminars am Lafayette College in Easton, Pennsylvania. Der Vortrag ist Teil der Reihe „Forum“, die die Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropa organisiert. Die Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien ist eine gemeinsame Einrichtung der LMU München und der Universität Regensburg, die aus Mitteln der Exzellenzinitiative getragen wird. Die Veranstaltung findet statt in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde und dem Lehrstuhl für Geschichte Ost- und Südosteuropas der LMU.