Während ihres sechsmonatigen Aufenthalts am Historischen Kolleg München arbeitet Dorothee Wierling an der Edition eines Tagebuchs, dass der Kaffeemakler Heinrich Christen (1909-1972) während seiner Zeit als „Dienststellenleiter“ im Reichskommissariat Norwegen schrieb (1941 – 1943). Darin beschreibt der überzeugte junge Nationalsozialist alle Aspekte seiner täglichen Arbeit, seiner Kontakte und reflektiert über sein Tun. Während er zu Beginn als „guter Besatzer“ die Norweger von der Sache der Nationalsozialisten zu überzeugen hofft, gerät er immer mehr in die Zwänge seiner Position, bis er schließlich selbst zum (Mit)täter wird. Die Edition wird begleitet von Analysen ausgewiesener Experten der Geschichte der deutschen Besatzung in Norwegen (Robert Bohn, Bjarte Bruland, Maria Fritsche und Simon Gogl). Dorothee Wierling verfasst eine sozialbiographische Analyse, in der die Vorgeschichte des Protagonisten und seine Nachkriegsgeschichte mit einbezogen werden. Ziel ist die biographische Verdichtung einer paradigmatischen deutschen Zeit-Geschichte.
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Kommentar
mit Interesse habe ich mir Ihren Vortrag, den ich durch Zufall im Internet entdeckte, angehört. Ich bin die Ehefrau des jüngsten Sohnes von Heinrich Christen. Wir hatten vor einigen Jahren miteinander telefoniert, und ich hatte grosses Interesse bekundet, alles über meinen Schwiegervater zu erfahren, den ich sehr geschätzt habe, zumal mir sämtliche Gedichte vorliegen, die mein Schwiegervater in der russischen Kriegsgefangenschaft geschrieben hatte und die mich sehr berührten. Aus den Gedichten konnte ich erkennen, wie eng und liebevoll das Verhältnis meiner Schwiegereltern zueinander war und wie liebevoll mein Schwiegervater, wie ich es erleben durfte, allen Menschen mit Liebenswürdigkeit und Achtung begegnete . Sie waren sehr kurz angebunden am Telefon und nahmen später dann Kontakt zu unserem Sohn, Oliver Christen, auf, der in der Schweiz lebt. Er kannte jedoch seinen Grossvater nur von Erzählungen her, was Ihnen nicht hilfreich sein konnte.
Dass meine Schwiegereltern jedoch ständig nach 1943 bis 1949 Briefkontakt hatten, beweisen mir die vielen Briefe, die mir aus der Kriegsgefangenschaft vorliegen. Ein Vermisstenschreiben einer Dienststelle Felde an meine Schwiegermutter vom 5.11.1944 liegt mir vor, und der rege Schriftwechsel zwischen dem Kriegsgefangenen Heinrich Christen und seiner Ehefrau endete mit einem Brief vom 8.11.1949 und ist nie abgebrochen, wie Sie in Ihrem Vortrag festgestellt hatten.
Mir liegen selbst Briefe aus der frühesten Zeit vom 6.Oktober 1932 vor, die mein Schwiegervater an seinen Vater übersandt hat, zu dem er ein unglückliches und gespaltenes Verhältnis hatte.
Diese kurze Ausführung nur zu Ihrer Kenntnisnahme. Zu Ihrem Vortrag möchte ich mich nicht weiter äussern.
Mit freundlichen Grüssen
Irmela Christen