In der vergangenen Woche fand am Historischen Institut der Universität zu Köln die Tagung #gld14 | Geschichtsdidaktische Medienverständnisse | Entwicklungen – Positionen – neue Herausforderungen des KGD-Arbeitskreises dWGd | digitaler Wandel und Geschichtsdidaktik statt. Der in München 2013 (#gld13) begonnene offene Dialog zwischen interessierten Wissenschaftler/innen und Lehrer/innen zur Bedeutung des digitalen Wandels für das Geschichtslernen in- und außerhalb der Schule wurde fortgesetzt. Wir haben via Skype mit einem der Organisatoren der Veranstaltung, Dr. Christoph Pallaske, über Verlauf und Ergebnisse der Tagung gesprochen.
"Erfordert der digitale Wandel ein neues Medienverständnis der Geschichtsdidaktik?"
[11:36:20] Georgios Chatzoudis: Herr Dr. Pallaske, Sie und Ihr Kollege Prof. Dr. Marko Demantowsky haben am vergangenen Freitag und Samstag die Tagung #gld14 in der Universität zu Köln organisiert. Worum ging es genau?
[11:40:52] Christoph Pallaske: Letztes Jahr im März fand die Tagung #gld13 | Geschichte Lernen digital 2013 in München statt. Ein wichtiges Ergebnis war, die Gründung des Arbeitskreises "dWGd | digitaler Wandel und Geschichtsdidaktik" (Twitter: @dWGd_kgd) der KGD (Konferenz für Geschichtsdidaktik) anzugehen, der sich dann im September 2013 in Göttingen konstituiert hat. Die Kölner Tagung #gld14 | Geschichtsdidaktische Medienverständnisse war das erste Arbeitstreffen des neuen Arbeitskreises. In Köln wurde zudem die Münchner Diskussion aufgegriffen: Welche Rolle spielen Medien für das Geschichtslernen und die Geschichtsdidaktik?
[11:42:25] Georgios Chatzoudis: Gute Frage - ich vermute mal, dass man sie auch ganz knapp beantworten kann: eine überragende, oder?
[11:48:08] Christoph Pallaske: Ja klar, es herrscht Einigkeit darüber, dass Vergangenheit und Geschichte immer nur medial vermittelbar sind. Aber da hörte der Konsens in München auch schon auf. Dort wurde besonders darum gestritten, ob der digitale Wandel ein neues Medienverständnis der Geschichtsdidaktik erfordert. Tatsächlich wurde in vergangenen Jahren kaum grundsätzlich über einen geschichtsdidaktischen Medienbegriff debattiert - obschon sehr viel über Medien, hier über bestimmte Mediengattungen geforscht und veröffentlicht wurde. Der bis heute vorherrschende Medienbegriff der Geschichtsdidaktik ist der von Hans-Jürgen Pandel aus den 1980er Jahren, der Medien in Quellen der Vergangenheit und Darstellungen der Geschichte sowie Fiktionen kategorisiert. In Köln wurde auch über Pandels Medienbegriff gestritten.