Zahlreiche WissenschaftlerInnen setzten sich in der Vergangenheit bereits mit den Vitalienbrüdern auseinander. Besonders an der Forschung von PD Dr. Gregor Rohmann ist jedoch, dass er die Vitalienbrüder nicht von Beginn an als Piraten oder Seeräuber definiert, sondern vielmehr von den fixierten Geschichtsbildern abweicht. Hierfür zieht der Historiker zahlreiche edierte aber auch unveröffentlichte Quellen heran, um beispielsweise Redeweisen über die Gewalt auf See zu untersuchen.
Wer waren die Vitalienbrüder?
Generalinterview mit PD Dr. Gregor Rohmann | Episode 6
Das Projekt
Zwischen 1389 und 1466 taucht in niederdeutschen Quellen für maritime Gewaltakteure die Bezeichnung „Vitalienbrüder“ auf. Die Forschung hat in ihnen bisher in der Regel eine mehr oder weniger stabile Gruppenbildung von Seeräubern sehen wollen, die aus den angeworbenen Truppen der Herzöge von Mecklenburg im Krieg gegen Dänemark 1389-1395 hervorgegangen sein sollen. Der Quellenbefund stimmt jedoch mit diesem Bild nicht überein. Deshalb soll im vorliegenden Projekt grundsätzlich nach den vielfältigen Bedeutungsebenen des zeitgenössischen Sprechens über die „Vitalienbrüder“ gefragt werden. Damit soll zunächst ein altes Rätsel der spätmittelalterlichen Geschichte Nordeuropas neu angegangen werden. Vor allem aber soll an diesem Beispiel ein vertiefter Aufschluss über den Wandel der Bedingungen gewaltförmigen Konfliktaustrags vor der Entstehung der frühneuzeitlichen Unterscheidung von Prisenrecht und Piraterie möglich werden. Die historisch-semantische Herangehensweise eröffnet dabei die Möglichkeit, alte Vorannahmen der Forschung zu vermeiden. Sie verspricht zugleich einen maßgeblichen Beitrag zur Erforschung der Wahrnehmung von Gewalt im Spätmittelalter.
Projektleitung
PD Dr. Gregor Rohmann
Redaktion
Peter Prestel
Kamera
Martin Pogac
Schnitt
Martin Pogac
Gesamtkonzeption
Gisela Graichen und Peter Prestel
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