„Some people believe football is a matter of life and death, I am very disappointed with that attitude. I can assure you it is much, much more important than that.“ Die Aussage des ehemaligen Trainers des FC Liverpool Bill Shankly erhielt am 14. Oktober 2014 eine eindrückliche Bestätigung, als das EM-Qualifikationsspiel zwischen Serbien und Albanien in Belgrad abgebrochen werden musste, nachdem albanische Nationalisten mit einer Drohne die „großalbanische“ Flagge über das Stadion hinwegfliegen ließen und damit tätliche Auseinandersetzungen provoziert hatten. Wie der Vorfall zeigt, greift es zu kurz, Fußball in erster Linie mit Völkerverständigung in Verbindung zu bringen. Ein Aspekt, der bisher wenig Beachtung gefunden hat, ist dabei die von Eric Hobsbawm genannte Bedeutung, die dem Sport bei der Entstehung von Nationen zukommt: „The imagined community of millions seems more real as a team of eleven named people.“
Die 9. Sporthistorische Konferenz Irsee will aus zeit- und globalgeschichtlicher Perspektive diskutieren, inwiefern Fußball als massen- und medientaugliches Spiel weltweit zu einem zentralen Element und Instrument von Nationenbildung geworden ist. Im Frühjahr 2017 wird eine weitere Konferenz – „Soccer as an Instrument of Nation-building II: (South-)East-Europe and overseas countries“ – die Thematik weiterführen und abschließen.