Prof. Caroline Humphrey ordnet in ihrem Vortrag Kleinhandel an der nordöstlichen Grenze zwischen Russland und China in den Kontext der Weltwirtschaft ein. Die dort tätigen chinesischen Händler sehen sich mit einem zweifachen Problem konfrontiert: Sie selbst sind Diskriminierungen durch Russland ausgesetzt, zugleich sind ihre chinesischen Waren auf dem russischen Markt verpönt. In ihrem Vortrag schildert die Anthropologin, wie einheimische Mittelsmänner diese Schwierigkeiten zu überwinden helfen. Ein Weg dazu ist ein kreativer Prozess der Markenbildung: Die Mittelsmänner geben den chinesischen Produkten den Anschein, russische Waren bzw. Markenprodukte darzustellen. Warum Humphrey darin einen „kreativen Prozess“ wie eine „Globalisierung von unten“ sieht, erläutert sie in ihrem Vortrag am 28. Oktober in der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien.
Beginn des Vortrags ist um 18 Uhr in der Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien, Maria-Theresia-Str. 21, 81675 München. Der Eintritt ist frei. Um vorherige Anmeldung wird gebeten: annamaria.horvath@lrz.uni-muenchen.de
Der Vortrag ist Teil der Reihe „Forum“, die die Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropa organisiert. Die Graduiertenschule für Ost- und Südosteuropastudien ist eine gemeinsame Einrichtung der Ludwig-Maximilians-Universität München und der Universität Regensburg, die aus Mitteln der Exzellenzinitiative getragen wird. Die Veranstaltung findet statt in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Osteuropakunde und der Professur für Russland-Asien-Studien der LMU.