Dr. Marie Louise Herzfeld-Schild, Postdoktorandin im Research Lab der a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne, wurde 2016 ins Nachwuchsprogramm „Das Junge ZiF“ des Zentrums für interdisziplinäre Forschung (ZiF) an der Universität Bielefeld aufgenommen. Herzlichen Glückwunsch! Wir haben sie getroffen und nach ihren ersten Eindrücken gefragt.
a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne: Liebe Marie Louise, könntest du uns zum Einstieg die Idee des Zentrums für interdisziplinäre Forschung und insbesondere des „Jungen ZiF“ erläutern?
Dr. Marie Louise Herzfeld-Schild: Das ZiF ist das erste Institute for Advanced Studies in Deutschland. Es entstand 1968 als Ausgangspunkt für die ein Jahr später gegründete Universität Bielefeld und verkörpert als solcher den besonders fortschrittlichen Geist dieser ‚Reformuniversität‘. Bis heute fördert es in diesem Sinne interdisziplinäre Forschung aller Art mit unterschiedlichen, am ZiF beherbergten Formaten, angefangen von mehrtätigen Arbeitsgruppen über mehrmonatige Kooperations- und Forschungsgruppen bis hin zu mehrjährigen Forschungsaufenthalten. So lebte und arbeitete etwa der Soziologe Norbert Elias ganze sechs Jahre lang als Permanent Fellow am ZiF. Dass die interdisziplinäre Arbeit am ZiF auch praktische Künstler/innen miteinschließt, ist für mich als Musikwissenschaftlerin besonders reizvoll: Jedes Jahr beherbergt das ZiF eine/n Artist in Residence und stellt seine Räumlichkeiten für Ausstellungen und Konzerte zur Verfügung.
„Das junge ZiF“ ist das Förderprogramm für den wissenschaftlichen Nachwuchs und richtet sich an promovierte Nachwuchswissenschaftler/innen mit dezidiert interdisziplinärer Ausrichtung. Es besteht seit 2006 und umfasst momentan 29 Fellows. Ein Fellowship erhält man für den Zeitraum von fünf Jahren. Während dieser Zeit nimmt man an den dreimal im Jahr stattfindenden Treffen aller Fellows des Jungen ZiF in Bielefeld teil, auf denen die individuellen Arbeiten diskutiert und außerdem in selbst organisierten, interdisziplinären Arbeitsgruppen bestimmte Themen vertieft werden. Darüber hinaus bekommt jede/r Fellow die Möglichkeit zur Ausrichtung einer interdisziplinären Tagung und zur Durchführung eines max. 4wöchigen Arbeitsaufenthaltes am ZiF. Und selbstverständlich kann man sich auch für die größeren Forschungsformate des ZiF bewerben.
Wie bist du persönlich mit dem ZiF in Kontakt gekommen?
Die Fellowships für das Junge ZiF werden über die üblichen Wege ausgeschrieben. Ich habe mich auf die letzte Ausschreibung beworben, als sie Anfang 2016 auf diversen Mailing Lists in mein Postfach geflattert kam. Thiemo Breyer aus dem a.r.t.e.s. Research Lab hatte das ganze Prozedere schon zwei Jahre zuvor durchlaufen. Es ist sehr schön, dass a.r.t.e.s. als dezidiert interdisziplinäre Forschungseinrichtung nun in den kommenden Jahren in Bielefeld doppelt vertreten sein wird. Nicht nur rückt a.r.t.e.s. dadurch noch stärker in die Aufmerksamkeit des ZiF, auch können Thiemo und ich unsere gemeinsamen Projekte zur Historischen Emotionsforschung im erweiterten interdisziplinären Austausch weiter stärken und voranbringen.