Der Bundestagsbeschluss vom 20. Juni 1991, den Parlaments- und Regierungssitz von Bonn nach Berlin zu verlegen, war mehr als nur eine Umzugsentscheidung. Die Rückverlagerung der deutschen Hauptstadt resultierte aus der Wiedervereinigung am Ende des Ost-West-Konflikts. Sie erfolgte darüber hinaus im Kontext sich beschleunigender und bis heute anhaltender Veränderungsprozesse in Politik, Gesellschaft und Kultur. In einer komplexen Übergangsphase wurde das kollektive Selbstverständnis der Deutschen neu verhandelt, und zwar im Medium der kulturtopographisch verdichteten Raummetaphern „Bonn“ und „Berlin“. Am 30. Jahrestag der Parlamentsdebatte historisiert und analysiert die Tagung den Wechsel vom Rhein an die Spree multiperspektivisch und interdisziplinär, insbesondere politik-, regional-, kunst- und literaturgeschichtlich. Dabei geht es sowohl um die Prozesse, ihre Genese und Folgen, als auch um deren diskursive und ästhetische Konstruktion, Interpretation sowie Repräsentation.
Die Tagung ist eine Kooperation zwischen der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien e.V., dem Institut „Moderne im Rheinland“ an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, dem Forschungsverbund zur „Bonner Republik“ der Heinrich-Heine-Universität, dem Landschaftsverband Rheinland sowie dem LVRLandesMuseum Bonn und der Stiftung-Bundeskanzler-Adenauer-Haus.
24./25.6.2021 online (Anmeldung unter grande@hhu.de und wintgens@kgparl.de
12./13.11.2021 LVR-LandesMuseum Bonn und Stiftung-Bundeskanzler-Adenauer-Haus