Weltweit wechselten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu Beginn der Pandemie ins Homeoffice, um zur Eindämmung der Ausbreitung beizutragen. Nun werden sogar Forderungen nach einem Recht auf Homeoffice auch zu Post-Corona-Zeiten laut. Doch wie arbeitet es sich dauerhaft von zu Hause? Welchen Belastungen ist auch die neue Mittelklasse ausgesetzt, die vermeintlich gut durch die Krise kommt? Die sich nicht nur lokal vom Büro ins Wohnzimmer verlegte, sondern auch Gewohnheiten änderte, nach Mitternacht noch am PC sitzt und am Wochenende E-Mails abruft? Und wie könnte ein zukünftiges Arbeitsmodell für diejenigen aussehen, die feststellen, dass ihre Tätigkeit sich wunderbar für das Arbeiten "von zu Hause aus" eignet? Prof. Dr. Florian Kunze von der Universität Konstanz hat eine Studie erstellt, in der er mit seinem Team eben diesen Fragen nachgeht. Im L.I.S.A.Interview befragten wir ihn zu seinen Ergebnissen.
"Das Arbeiten von zu Hause scheint für eine deutliche Mehrheit gut zu funktionieren"
L.I.S.A.: Herr Professor Kunze, für Ihre kürzlich veröffentlichte Studie haben Sie 699 Menschen zum Thema Homeoffice befragt. Dieses Schlagwort ist seit etwa vier Wochen beinahe täglich zu hören. Nun haben 77% der Befragten angegeben, ausgeglichener zu sein, eine bessere Work-Life-Balance zu verspüren. Man könnte fast sagen, dieses Ergebnis war zu erwarten – welche Vorteile sehen die Befragten noch?
Prof. Kunze: Die verbesserte Work-Life-Balance ist in der Tat eines der positiven Ergebnisse aus der Studie. Zusätzlich sagen auch fast 50 Prozent der Befragten, dass sie im Homeoffice effektiver als sonst arbeiten und fast 90 Prozent geben an, dass sie mit einem sehr hohen Engagement im Homeoffice arbeiten. Insofern scheint das Arbeiten von zu Hause für eine deutliche Mehrheit der Beschäftigten gut zu funktionieren.