Doktorhut – alles gut?! Unter diesem Motto bot die Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn am 12.03.2015 Promovierenden und Promotionsinteressierten zum zweiten Mal in Folge die Gelegenheit, sich mit den Berufsperspektiven nach einer geisteswissenschaftlichen Promotion auseinanderzusetzen. Engagierte Alumni der Universität berichteten als Experten und Expertinnen in Workshops über ihre persönlichen Erfahrungen und informierten über die Möglichkeiten für einen gelungenen Karrierestart nach der Promotion. Verantwortlich für die Organisation dieser gefragten Veranstaltung waren wie im Vorjahr Dr. Anke Bohne vom Career Center, Dr. Kai Sicks vom Graduiertenzentrum und Miriam Dierker von der Förderberatung der Universität Bonn. Dass der Bedarf nach dieser Art von Veranstaltung sehr groß ist, spiegelte sich in der regen Teilnahme der 100 Promovierenden und auch in der langen Warteliste wider.
Doktorhut – alles gut?!
Karriereperspektiven nach der Promotion in den Geisteswissenschaften
Nach dem Grußwort von Prof. Dr. Volker Kronenberg, dem Studiendekan der Philosophischen Fakultät, zeigte Andreas Pallenberg vom Wissenschaftsladen Bonn, welche Einstiegsmöglichkeiten es für Promovierende gibt. Wichtig sei es, „erstmal einen Fuß in die Tür zu bekommen“ und bei der Stellensuche mehrgleisig zu fahren. Eindrucksvoll legte er dar, dass die von Studierenden der Geisteswissenschaften erworbenen Qualifikationen ganz unterschiedliche Berufschancen generieren und welche Schlüsselqualifikationen und kulturelle Kompetenzen Geisteswissenschaftler darüber hinaus mitbringen. Er legte davon ausgehend den Teilnehmern eine individuelle Profilanalyse ans Herz und betonte, dass Geisteswissenschaftler ihre Fähigkeiten aktiv und initiativ vermarkten müssen. Wichtig auch: ein Doktortitel stellt keine Überqualifikation dar, er sei eher als weiterer Baustein der Berufsqualifikation zu betrachten.
Nach diesem engagierten Vortrag besuchten die Teilnehmer Workshops zu konkreten Berufsfeldern. Vorgestellt wurden Ausstellungsmanagement, Journalismus und Pressearbeit, Wissenschaft und das Wissenschaftsmanagement sowie Unternehmensberatung als mögliche Arbeitsfelder für promovierte Geisteswissenschaftler.
So gab zum Beispiel gab Dr. Johannes Hoffmann von der Deutschen Welle mit Sitz in Berlin und Bonn einen Einblick in seine Arbeit als Pressesprecher. Auch er betonte, dass eine Promotion eine gute Vorbereitung, wenn auch kein Muss sei, um diesen Beruf zu ergreifen. Wichtig seien vor allem die praktische Erfahrung und das persönliche Engagement der Bewerber. Neben den praktischen Fähigkeiten zeichnen einen guten Pressesprecher auch seine Persönlichkeitsmerkmale aus. Hierzu zählte er besonders die Fähigkeiten, gut zuhören zu können, diskret und stets erreichbar zu sein. Der ständige Kontakt mit vielen interessanten Menschen und die große Gestaltungsfreiheit machen für ihn diesen Beruf besonders aus.
Dr. Vera Stadelmann von der Deutschen Forschungsgemeinschaft begann dagegen ihren Workshop zum Wissenschaftsmanagement damit, mit den Vorurteilen der Teilnehmer über dieses Berufsfeld aufzuräumen. Sie brachte den Zuhörern nahe, dass es sich hierbei um die strategische Steuerung von Wissenschaft handelt und hier Geisteswissenschaftler keine Angst vor Zahlen und Paragraphen haben sollten. Wer Freude an der Mitarbeit an Strategie- und Organisationprozessen habe, gern berate und sich als kommunikations- und verhandlungsstark bezeichnen könne, für den sei das Wissenschaftsmanagement genau richtig.
Im Abschlussvortrag der Veranstaltung stellten sich verschiedene Beratungsstellen der Universität Bonn, der Agentur für Arbeit und des Wissenschaftsladens Bonn vor, bei denen sich Promovierende bei der Berufsorientierung und dem Karrierestart nach der Promotion unterstützen lassen können. Die Vertreterinnen des Teams Akademische Berufe der Agentur für Arbeit Bonn wiesen auf ihr breites kostenloses Beratungs- und Seminarangebot speziell für Akademiker hin. Andreas Pallenberg vom Wissenschaftsladen Bonn stellte mit dem „arbeitsmarkt – Bildung, Kultur. Sozialwesen“ einen Informationsdienst mit wöchentlich ausgewerteten Stellenanzeigen speziell für Geisteswissenschaftler vor. Von Seiten der Universität präsentierten sich das Career Center, das Graduiertenzentrum, die Förderberatung, die Personalentwicklung und das Bonner Zentrum für Hochschullehre. Diese Institutionen bieten Bonner Promovierenden seit Kurzem auch die Möglichkeit, sich im Rahmen des Programms „Promotion plus“ weitere berufsrelevante Kenntnisse in Blockseminaren anzueignen.