Auch dieser Beitrag ist nur digital verfügbar - wie so viele andere Informationen und Inhalte, die wir heute Tag für Tag abrufen, auch. Ob Smartphone, Tablet oder der inzwischen klassisch gewordene Rechner, unser Alltag ist ohne digitale Medien kaum noch vorstellbar. Die Literaturwissenschaftlerin Dr. Daniela Otto geht noch weiter und spricht sogar von einer digitalen Vergiftung unseres Lebens, das dringend einer Detox-Kur unterzogen werden müsste. Nachdem sie sich bereits in ihrer Dissertation - "Vernetzung. Wie Medien unser Bewusstsein verbinden" - intensiv mit dem Ursprung unserer Vernetzungssehnsucht auseinandergesetzt hat, legt sie nun einen kleinen Ratgeber zu einem kritischen Umgang mit digitalen Medien und Ressourcen nach. Wir haben ihr dazu unsere Fragen gestellt.
"Unser Umgang mit digitalen Medien hat oftmals pathologische Züge"
L.I.S.A: Frau Dr. Otto, Sie beschäftigen sich bereits seit Ihrer Promotion mit der Frage, wie sich die Vernetzung von Medien auf das menschliche Bewusstsein auswirkt. Nun haben Sie einen kleinen Ratgeber vorgelegt, der Anleitungen für einen vernünftigen Umgang mit digitalen Geräten und Medien geben möchte. „Digital Detox“ nennen Sie diese Anleitung. Waren Sie jemals digital vergiftet? Mussten Sie sich vom Digitalen entgiften?
Dr. Otto: Vielleicht müssten wir eher fragen: Wer ist das nicht? Digital vergiftet sind wir heute wohl alle – natürlich mehr oder weniger. Unser Umgang mit digitalen Medien hat oftmals pathologische Züge, wir scheinen nicht mehr ohne zu können und das sollte nicht so sein. Es ist auch einfach schade. Ich persönlich hatte ein Schlüsselerlebnis, als ich mitten im amerikanischen Nirgendwo kein Netz hatte und regelrecht Panik verspürt habe. Kein schönes Gefühl und für mich ein klares Zeichen, dass irgendetwas nicht stimmt.