Das akademische Feld der Visual History leide an einer gewissen "Medienblindheit", so eine zentrale These von Hendrik Pletz. In dem Moment, in dem Medien in der Geschichtswissenschaft zu Quellen werden, gerate die gegenseitige Bedingheit von Medien und Gesellschaft aus dem Blick. Der Grund dafür liegt Pletz zufolge im Diskursbegriff Michel Foucaults, der durch den Fokus auf Machteffekte die Medien weitgehend ausblende. Dagegen plädiert Pletz für einen Diskursbegriff, der auch die mediale Dimension reflektiert ohne das kritische Potential Foucaults zu verlieren. Wie ein derartiges Modell aussehen könnte und was das Ganze mit Thomas Gottschalk, Jane Fonda und der Kindersendung "Hallo Spencer" zu tun hat, erklärt er in seinem Vortrag.
Über die Konferenz
Ausgehend von der Frage, welchen Stellenwert und welche Rolle Filme in der gegenwärtig immer wichtiger werdenden Auseinandersetzung mit visuellen Quellen in der Geschichtswissenschaft einnehmen, widmet sich die Konferenz in mehreren Sektionen dem historiografischen Umgang mit Filmen in Forschung und Lehre. Behandelt werden u.a. das Verhältnis von Filmtheorie und Geschichte, Spielfilme als Quellen für Geschichtsschreibung, Lehr- und andere nicht-fiktionale Filme, sowie das Verhältnis von Filmen zu anderen visuellen Quellen. Ziel der Tagung ist es, Aspekte der historiografischen Arbeit mit filmischem Material umfassend zur Diskussion zu stellen, und in das weite Feld der Visual History einzuordnen.
Die Konferenz Film & Visual History: Fragen – Konzepte – Perspektiven (15.-17. Januar 2016 in Köln) wird veranstaltet von Massimo Perinelli, Olaf Stieglitz, sowie von der Arbeitsstelle Geschichte & Film (AGuF) am Historischen Institut der Universität zu Köln; Kooperationspartner sind Prof. Margit Szöllösi-Janze (LMU München) sowie Prof. Maren Möhring (Uni Leipzig).
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