Im Jahr 1349 erreichte die Große Pest die Stadt Trier, in deren Verlauf nach Schätzungen ein Drittel der Bevölkerung ums Leben kam. Wenige konkrete Fakten sind bislang über den genauen Verlauf und die Auswirkungen auf das Trierer Stadtleben bekannt. Lassen sich durch das wiederentdeckte Zins- und Hypothekenregister der Stadt neue Schlüsse über den Ausbruch der Pest ziehen? Gesichert sind die in der Folge entstehenden Pogrome gegen die jüdische Bevölkerung. Aber auch ein anderes Phänomen lässt sich in dieser Zeit feststellen: die Entstehung einer Bruderschaft, die durch Buße und Selbstgeißelung den "Schwarzen Tod" abzuwenden versuchte. Da diese in der Krisenzeit rasch anwuchs und auch ökonomisch aktiv war, ergeben sich aufschlussreiche Verbindungen zwischen Kapitalmarkt und dem Ausbruch der Epidemie in Trier.
Trier - Stadt in der Krise
Die Pest in Trier | Episode 4
Das Forschungsprojekt
Das Projekt hat die Edition und Analyse einer herausragenden Quelle zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte des späten Mittelalters im Westen des Reiches zum Ziel: das lange verschollen geglaubte, durch einen glücklichen Umstand aber in der Universitäts- und Landesbibliothek Bonn aufgefundene Zins- und Hypothekenregister der Stadt Trier über die Jahre 1347 bis 1405. Anhand dieses in seiner Form einmaligen Dokuments lässt sich weit über den Horizont der Stadt Trier hinaus in paradigmatischer Form auf die strukturellen Herausforderungen spätmittelalterlicher Stadtgesellschaften durch Pestepidemien, Hungersnöte und andere Krisenerscheinungen schließen. Diese verflechtungsgeschichtliche Analyse wird ermöglicht durch den Abgleich des Zinsregisters mit den bereits aufgearbeiteten Trierer Urkunden und Stadtrechnungen aus derselben Zeit. Dadurch eröffnet sich die einmalige Chance, eine spätmittelalterlichen Stadtgesellschaft in lebensnaher Form zu rekonstruieren und die Ergebnisse auf unterschiedlichen Ebenen in Form einer digital kartographierten Sozialtopographie zu visualisieren.
Prof. Dr. Lukas Clemens
Prof. Dr. Stephan Laux
Trier
Wissenschaftliche Projektleitung
Prof. Dr. Lukas Clemens
Redaktion
Peter Prestel
Kamera
Klaus Hernitschek
Maximilian Schecker
Schnitt
Klaus Hernitschek
Gesamtkonzeption Gisela Graichen und Peter Prestel
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