Marko Demantowsky ist Juniorprofessor für Didaktik der Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum. Seine Forschungsschwerpunkte sind unter anderen Historische Fachdidaktik, Lehre und Unterricht sowie Theorie und Methode der Geschichtswissenschaft. Er beschäftigt sich dabei auch mit der Frage, wie sich digitale Techniken und Medien auf die Geschichtswissenschaft und die Geschichtsdidaktik auswirken.
Seine Kernthese: "Auf der Tagesordnung steht die Entwicklung eines geschichtsbezogenen 'E-Learnings' zweiter Ordnung. Dieses E-Learning zweiter Ordnung sollte weniger über 'Geschichte' belehren als Erkenntnis darüber ermöglichen, wie in der Öffentlichkeit des Internets gegenwärtig mit 'Geschichte' umgegangen wird und wie man sich in solchen Diskursen kompetent und selbstbestimmt bewegen kann. Für ein solches, ein metastufiges Lernen sind digitale Umgebungen naturgemäß prädestiniert."
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bevor ich dies kleinlich in einem Artikel benenne, werde ich es, nicht ganz ernsthaft und dabei auch die mögliche Benachrichtigungsfunktionen des Lisa-Portals 3 1/2 Jahre später austestend, hier los: Danke für die allerdings nicht nötigen Literaturhinweise, siehe meine verlinkte Einlassung im Webportal "Lernen aus der Geschichte" oben oder auch meine Studie zu WebQuests (vgl. http://unterricht-digital.de/impressum/publikationen/).
Denn Oberlehrer, das bin ich auch! ;-))
Schön, dass der konstruktive Dialog mittlerweile am Start ist!
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- Bettina Alavi (Hrsg.): Historisches Lernen im virtuellen Medium. 258 S., Heidelberg 2010.
- Uwe Danker/Astrid Schwabe (Hrsg.): Historisches Lernen im Internet. Geschichtsdidaktik und Neue Medien. 255 S., Schwalbach/Ts. 2008.
- Susanne Popp/Michael Sauer/Bettina Alavi/Marko Demantowsky/Gerhard Paul (Hrsg.): Zeitgeschichte - Medien - Historische Bildung. 339 S., v.a. S. 257-306, Göttingen 2010.
Siehe auch das frühe Buch von Vadim Oswalt: Geschichte am Computer. 2 Bd., Schwalbach/Ts. 2002.
Dazu kommen diverse Einzelaufsätze in Zeitschriften und Sammelbänden.
Ich selber würde meine 2-Minuten-Einlassung zum geschichtsbezogenen E-Learning nicht allzu hoch veranschlagen (an anderer Stelle habe ich mich dazu ausführlich und in der gebotenen Differenziertheit geäußert, was noch publiziert werden wird) und wundere mich doch ein wenig über die teils sehr grundsätzlichen teils sehr detailorientierten Reaktionen.
De facto mangelt es doch an einem konstruktiven Dialog zwischen internetengagierten Geschichtslehrerinnen und -lehrern und interessierten Wissenschaftlern. Vielleicht ist diese ganze Debatte dafür ein Anfang, es sollte mich freuen.
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Nachgeliefert sei, dies spielt leider in dem Interview keine Rolle, der Hinweis, dass bereits einige Gehversuche, erste Ansätze von Lehrer/innen bestehen, solche Lern-Arrangements historischen Lernens mit digitalen Medien zu kreieren, die sich - selbstverständlich, möchte man rufen - im konstruktivistischen Lernparadigma bewegen und nicht im instruktionalistischen.
Lehr-Lern-Szenarien, in denen fachdidaktische Prinzipien historischen Lernens (oder, je nach Positionierung zum gegenwärtige Kompetenzparadigma: historische Kompetenzen) bedacht werden.
Als Anker für die eigene Recherche mag ein Diskussionsbeitrag von 2009 dienen: http://lernen-aus-der-geschichte.de/Lernen-und-Lehren/content/7615
Zudem sei das Durchstöbern des Blogs von Daniel Eisenmenger empfohlen.
Die negative Reaktion Herrn Demantowskys auf die (zumindest lange Zeit) weite Verbreitung des Instruktionalismus im E-Learning ist ja durchaus verständlich, an eine gewisse "entfremdete" Reaktion meinerseits beim Eintauchen in die Materie kann ich mich sehr gut erinnern.
Nur: Im Jahr 2011 ist die Mediendidaktik, teilweise auch die Fachdidaktiken, bereits weiter. Die Geschichtsdidaktik hingegen lässt bisher eine hinreichend breite Auseinandersetzung mit den Herausforderungen des Lernens im digital geprägten 21. Jahrhundert vermissen - schade.