Ornamente, so bestimmt es Sulzers Allgemeine Theorie der schönen Künste 1774 unter dem Lemma »Zierrathen«, sind »kleinere, mit dem Wesentlichen eines Gegenstandes verbundene Theile, die blos zu Vermehrung des Reich thums und der äußerlichen Schönheit dienen« und sind also »einigermaaßen Anhängsel, die man wegnehmen könnte, ohne das Werk fehlerhaft zu machen.« Dass die gängige Bestimmung des Ornaments als bescheidenes Anhängsel die Situation um 1800 kaum trifft, legt das auffällige Interesse in diversen wissenschaftlichen Disziplinen nahe. Im ausgehenden 18. Jahrhundert avanciert das Ornament zu einer Reflexionsfigur, an der sich ästhetische Grundsatz fragen, wie die nach dem Verhältnis von Form und Inhalt oder Form und Funktion, entzünden. Entweder als Mangel an fehlender Ordnung gescholten oder als ästhetischer, die Realität transzendierender Überschuss gerühmt, scheiden sich am Ornament die Geister. So bewegt sich die Debatte zwischen den Polen der klassizistischen Ornamentkritik einerseits und der frühromantischen Ornamentemphase andererseits.
Ziel der Tagung ist es, die mit dem Ornamentbegriff um 1800 verbundenen Antithesen von Ergon und Parergon, Inhalt und Form oder Tiefe und Fläche aus interdisziplinärer Perspektive kritisch in den Blick zu nehmen. Das Ornament interessiert dabei nicht nur als literarische Form, sondern auch als musikalisches und bildkünstlerisches Element sowie als Gegenstand der archäologischen und kunsttheo retischen Auseinandersetzung.
Der Workshop findet virtuell via Zoom statt. Gäste sind herzlich willkommen. Anmeldung bei Maximilian Kloppert, mkloppe1@uni-koeln.de.
Weitere Informationen finden Sie hier.