Frankfurt am Main, die Dienstleistungsmetropole mit ihren aus Stein, Stahl und Glas errichteten Palästen der Verwaltung und Finanzen. Ein durch moderne Hochhäuser geprägtes Stadtbild. Aber am zentralen Platz der Stadt, dem Römer, lassen zumindest die Fassaden auch eine ältere Geschichte der Stadt erkennen. Alte und moderne Baukunst liegen in der Innenstadt dicht bei einander. Nur ein Bindeglied zwischen dem mittelalterlichen und dem modernen Frankfurt fehlt. Wie wurde die alte Messe- und Handelsstadt am Main zu der Finanzmetropole die sie heute ist?
Was die Innenstadt nicht mehr bietet, lässt sich vereinzelt noch in den Stadtteile und Vororten von Frankfurt finden. Industriearchitektur und alte Produktionsgebäude, die nicht so richtig in das Straßenbild zu passen scheinen. So auch ein Fabrikgebäude des ehemaligen Landmaschinenunternehmens Philipp Mayfarth & Co. zwischen der Wächtersbacher und Orber Straße im Gewerbegebiet Mainkur bei Frankfurt-Fechenheim. Hier wurden im großindustriellen Stil Landmaschinen, wie Pflüge, Dreschmaschinen, Sä- und Erntemaschinen, Obst- und Weinpressen sowie weitere landwirtschaftliche Geräte und Maschinen gefertigt. Gegründet 1872 in Bornheim bei Frankfurt, verdankte die Firma Ph. Mayfarth & Co. seinem Aufstieg, dem Mitbegründer und 1. Direktor Samuel Moser. Mit Werken in Frankfurt, Wien und Berlin sowie Niederlassungen in London, Paris, Moskau und Mailand, wurde das Unternehmen zu einem europaweit agierenden Großbetrieb, mit über 1400 Beschäftigten vor dem Ersten Weltkrieg. Als jüdischer Alleinunternehmer und Direktor, musste der Erbe und Nachfolger Leo Moser den Zwangsverkauf und die damit verbundenen Enteigung im Dritten Reich miterleben.
Die industrielle Produktion, als Bindeglied zwischen früher Neuzeit und Moderne, am Beispiel der Firma Mayfarth, erhält mit den Erfahrungen seiner jüdischen Direktoren noch einen weiteren sehr interessanten Aspekt der Geschichte.
Wie wurde das Landmaschinenunternehmen Ph. Mayfarth & Co. zu einem Frankfurter Großbetrieb?
Wie waren die Voraussetzungen für die Expansion z.B. nach Wien und Berlin?
Wie waren die Produktionsbedingungen für die Mitarbeiter?
Wie kam es zu der Vielzahl an Produkten, die Firma Mayfarth angeboten hat?
Was gehörte neben Handelskontoren und Fabriken in Frankfurt, Wien und Berlin alles zum Unternehmen dazu?
Wer waren die Direktoren und ihre Familien, wie erging es ihnen im Dritten Reich?
Was wurde in den beiden Weltkriegen in den jeweiligen Werken produziert?
Was wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gefertigt und wofür wurden die Gebäude genutzt?
Gibt es altes Bildmaterial über die Gebäude und deren Nutzung?
Finden sich noch Zeitzeugen, die bei der Firma Mayfarth oder später auf dem Werksgelände in Fechenheim beschäftigt waren?
Im Rahmen des Förderprogramm StadtteilHistoriker der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt, forsche und recherchiere ich nach den Antworten zu diesen und weiteren Fragen rund um die Firma Ph. Mayfarth & Co., ihren Standorten, den Mitarbeitern und Produkten sowie der späteren Nutzung der Gebäude und Liegenschaften.
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Mit freundlichen Grüßen Frau Gorschewski.