Der Brexit hat in Britannien Wunden geschlagen, Scherben in der politischen Kultur hinterlassen und die Europäische Union vor eine neuerlich harte Bewährungsprobe gestellt. England ist dabei, sich auf einen „Sonderweg“ zu begeben. Rüdiger Görner beleuchtet in seinem Vortrag die kultur- und politikpsychologischen Implikationen des Brexit und versucht, die Paradoxien dieses Referendums, die Britanniens Identitätskrise spiegeln, zu erläutern und in einen europäischen Kontext zu stellen.
Rüdiger Görner hat sich über mehr als drei Jahrzehnte in Großbritannien im besonderen Maße um die deutsch-britischen Kulturbeziehungen verdient gemacht. Er gilt als ein Literaturwissenschaftler und Literaturvermittler von höchstem Rang, der neben seiner breit gefächerten wissenschaftlichen Arbeit u. a. zur europäischen Romantik, zu Nietzsches Ästhetik und zum Kulturtransfer auch öffentlichkeitswirksam, etwa im Feuilleton, präsent ist. Mit der Gründung des Centre for Anglo-German Cultural Relations an der University of London 2006 hat er einen aktiven Ort für die kulturellen Beziehungen zwischen Großbritannien und den deutschsprachigen Ländern in Literatur und Kunst geschaffen.
Mit dem durch die Alexander von Humboldt-Stiftung und die Fritz Thyssen Stiftung vergebenen „Reimar Lüst-Preis für internationale Wissenschafts- und Kulturvermittlung“ werden ausgewählte, hoch angesehene Geistes- und Sozialwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler aus dem Ausland ausgezeichnet, die sich in dieser Weise als „Multiplikatoren“ besondere Verdienste um die nachhaltige Förderung der bilateralen Beziehungen zwischen Deutschland und ihrem Heimatland in der Wissenschaft und durch die Wissenschaft erworben haben. Benannt ist der Preis nach dem früheren Präsidenten der Alexander von Humboldt-Stiftung.
Moderiert wird die sich an den Vortrag anschließende Diskussion von Günter Blamberger, Professor für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Co-Direktor des Internationalen Kollegs „Morphomata: Genese, Dynamik und Medialität kultureller Figurationen” an der Universität zu Köln.
Anmeldung: www.fritz-thyssen-stiftung.de