Ein Dilettant begeistert sich ohne fachliche Ausbildung für eine Wissenschaft. Allein der mangelnde Überblick und die geringe sachliche Durchdringung der Materie fördert dann eine ganze Menge fantastische Ideen ans Tageslicht. In England entstand dadurch ein eigener Architekturstil, der bis heute Begeisterung erweckt, Vielleicht werden spätere Forscher dann in diesem arroganten Disput der Dilettanten irgendwann einmal Gefallen an den geradezu pittoresken, weltfernen Äußerungen finden. Dies wird dann aber in einer Epoche geschehen , wenn der bei Zylberman geschilderte ideale Gesundheitsstaat solche albernen Dilettantendispute gar nicht mehr erst zulässt.
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Mit grossem Interesse und erst sehr skeptisch habe ich Ihr Interview gelesen und bin angenehm überrascht, in Ihnen einem jungen Wissenschaftler zu begegnen, der dem sogenannten »Menschenopfer" , wie es bisher erforscht und behandelt wurde, ebenfalls skeptisch gegenübersteht. Da ich mich selbst mit dem Thema befasse und zwar zur Zeit der Errichtung des dynastischen Königtums in Ägypten vor rund 5000 Jahren, musste ich zur Kenntnis nehmen, mit wieviel Vorurteilen das Thema bisher berhandelt wurde. »Menschenopfer" werden religiös verbrämt, auch da, wo es eindeutig um Mord geht. Und nur allzuoft wird behauptet, »Mensschenopfer-Kulte« habe es bereits in der Vorgeschichte gegeben. Viel Unsinn wurde geschrieben, weil patriarchale Historiker und Prähistoriker glauben wollen, dass sich der Mensch vom Barbaren zum zivilisierten Menschen entwickelt habe. Doch dem widerspricht die Archäologie. Harald Meller der Landesarchöologe von Sachsen-Anhalt. Er hat mit seinen Studien gezeigt, dass es während 98% der Menschheitsgeschichte keine Kriege gab. Das heisst bis vor 5000 Jahre dem Beginn Bronzezeit und der der sog. Hochkultur Mesopotamiens und Ägyptens gab es keine Kriege, keine Jagd, kein instituionalisiertes Morden; das heisst auch keine den Göttern dargebrachten Menschenopfer.
Lieber Herr Chatzoudis, ich hoffe, Sie bleiben auf Ihrem Weg, und verlassen mutig die alten Pfade der Voreingenommenheit und schreiben die Geschichte der Menschenopfer neu. Frauen haben eine andere Sicht, so wie ich selbst, schreibt auch die Religionswissenschaftlerin Ina Wunn: »Sicher sind vor allem blutige Menschenopfer erst bronzezeitlich im vordereurasischen Raum verifizierbar.« (2005)
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg
Doris Wolf
www.doriswolf.com