Über religiöse Vielfalt im Alten Israel hat Alttestamentler Prof. Dr. Rainer Albertz vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ im Rahmen der Ringvorlesung „Religiöse Vielfalt – Eine Herausforderung für Politik, Religion und Gesellschaft“ gesprochen. Der evangelische Theologe stellte in seinem Vortrag vom 16. Oktober 2012 die Unterschiede zwischen der familiär gelebten und der offiziellen altisraelischen Religion vom 11. bis 7. Jahrhundert vor Christus dar. Die damalige „religionsinterne Pluralität“ habe Konflikte, teilweise aber auch kreatives Potential hervorgebracht. „Eine maßvoll begrenzte Vielfalt innerhalb der Religion trug schließlich zu ihrem Überleben bei.“
Audio: „Vielfalt trug zum Überleben bei“
Vortrag von Theologe Prof. Dr. Rainer Albertz am Exzellenzcluster „Religion und Politik“
Vortrag „Wie viel Pluralismus kann sich eine Religion leisten? Zum Umgang mit religiöser Vielfalt im Alten Israel“
Audio: „Vielfalt trug zum Überleben bei“
Copyright: Exzellenzcluster „Religion und Politik“, Universität Münster
Weitere Informationen zu dem Thema finden sich auf der Website des Exzellenzclusters „Religion und Politik“.
Der Hörfunk-Service bietet O-Töne über aktuelle Themen des Exzellenzclusters „Religion und Politik“. Interessierte können sich die Interviewausschnitte im Cluster-Web anhören, Journalisten dienen sie zur Verwendung in Radiobeiträgen.
Reaktionen auf den Beitrag
Kommentar
unsere Pressestelle hat mich auf Ihren Kommentar aufmerksam gemacht. Vielen Dank für Ihre Interesse an meinem Vortrag. Natürlich gab es Sklaven in den wohlhabenden altisraelitischen Familien. Ich würde diese nur nicht als abhängig Beschäftigte definieren, da sie keinen Lohn bekamen und ihre Persönlichkeitsrechte verloren hatten. Die Schuldsklaverei war allerdings in Israel auf 6 Jahre begrenzt, egal wie hoch die Schulden gewesen waren. Den Beginn abhängiger Arbeit sehe ich in Israel im 7. Jh., wo zum ersten Mal der Mietling auftaucht, der sich für eine gewisse Zeit, auch nur für Stunden bei einem Arbeitgeber verdingte.
Die Personennamen mit äbäd "Knecht, Sklave" übertragen das Abhängikeitsverhaltnis in metaphorischer Weise auf Gott. Sie sind im ganze Vorderen Orient weit verbreitet und spiegeln nicht direkt die aktuellen wirtschaftlichen Verhältnisse.
In der Hoffnung, dass ich mit dieser Klarstellung Ihre Frage beantwortet habe, verbleibe ich mit freundlichen Grüßen
Ihr Rainer Albertz
Kommentar
eine Frage zur Namensgebung habe ich:
Sie sagten, abhängige Beschäftigung hätte es vor dem Exil nicht gegeben. Sie nannten aber Namensbedeutungen, in denen jemand sich als "Knecht" oder "Diener" eines Gottes bezeichnet.
Dann war die Tatsache, dass eine Wirtschaftseinheit nicht nur aus Verwandten bestehen konnte, also so bekannt und anerkannt, dass sie als Metapher in die doch sehr persönliche Namenswahl einfloß.
Läßt das nicht darauf schließen, dass abhängige Beschäftigung etwas
Alltägliches wahr?
Mit freundlichen Grüßen
Christiane Richard-Elsner