Der diesjährige Akademientag, die Gemeinschaftsveranstaltung der acht in der Akademienunion zusammengeschlossenen Wissenschaftsakademien, widmet sich in diesem Jahr dem spannendem und aktuellem Thema "Recht und Willkür".
Akademientag 2012 "Recht und Willkür"
06/18/2012 – 06/18/2012 | Hannover, Leibniz Universität, Welfengarten 1
Der Akademientag, die große Gemeinschaftsveranstaltung der acht in der Union der deutschen Akademien zusammengeschlossenen Wissenschaftsakademien, widmet sich in diesem Jahr dem spannendem und aktuellem Thema „Recht und Willkür“. Täglich erreichen uns Nachrichten über den „Arabischen Frühling“, bei dem die Menschen im Vorderen Orient einerseits politische und individuelle Rechte einfordern und andererseits autoritäre Regime mit allen Mitteln versuchen, die bestehenden Herrschaftsstrukturen aufrecht zu erhalten. Auch der Blick in die Geschichte zeigt, dass nicht selten der moderne Rechtsstaat als Aufbegehren gegen ungerecht empfundene politische, wirtschaftliche, soziale oder eben auch rechtliche Verhältnisse aus Revolutionen entstanden ist. Nach wie vor lebt heute aber ein großer Teil der Weltbevölkerung in autoritären, totalitären oder tyrannischen politischen Systemen, in denen Ungerechtigkeit und Willkür Inbegriffe des Verhältnisses zwischen dem Staat und seinen Bürgern sind. Aber auch in pluralistischen Gesellschaften mit freiheitlicher Rechtsordnung erfolgen regelmäßig Diskussionen im Kontext von Recht und Willkür. Etwa wenn es um die angebliche Internetzensur geht oder um das Thema Vorratsdatenspeicherung. Im Kern geht es bei allen Fragen auch immer um einen zentralen Menschheitsbegriff, nämlich den der Freiheit.
Über diese und weitere Themen referieren und diskutieren im Nachmittagsprogramm (12.30-18.00 Uhr) des Akademientages renommierte Rechtswissenschaftler und Historiker:
- Prof. Dr. Horst Dreier: Recht und Willkür (Einführungsvortrag)
- Prof. Dr. Dieter Langewiesche: Recht und Revolution
- Prof. Dr. Michael Stolleis: Rechts- und Unrechtsstaaten im 20. Jahrhundert
- Prof. Dr. Rolf Stürner: Recht und Markt – Gefährdung der Vermögensordnung durch private Spekulation und staatliche Überschuldung
- Prof. Dr. Anne Peters: Recht und Politik – Der internationale Schutz der Menschenrechte
Zudem gewähren zwölf Forschungsprojekte mit Ausstellungen und Recherchestationen Einblicke in die Forschungsarbeit der Akademien: Besucher können bei einer Live-Restaurierung zuschauen, wie Papyrusurkunden wiederhergestellt werden. Oder sie erfahren von den Mitarbeitern des Projekts „Deutsches Rechtswörterbuch“, wie ein Wörterbuch entsteht, und auch, wie es für den Alltag nutzbar ist, z. B. um herauszufinden, was der eigene Nachname bedeutet. Oder sie können sich anhand einer Computersimulation das 2010 von der NATO beschlossene Raketenabwehrsystem zeigen lassen, das eigens für Europa konzipiert wurde.