Nachdem Nirenberg sich im vorherigen Kapitel mit der frühen christlichen Kirche beschäftigt hat, untersucht er die Anfänge des Islams. Hierfür beginnt er bei den frühislamischen Traditionen, aus denen Texte hervorgingen, mit deren Hilfe später die kanonischen Dokumente Koran sowie die Lebensgeschichte des Propheten Mohammeds, die sogenannte Sira, verfasst wurden. Aus diesen arbeitet Nirenberg die Rolle der Juden und die darauf basierende reale Entwicklung der islamischen Gemeinschaft heraus. Er formuliert das Ziel des Kapitels folgendermaßen:
„Mein Ziel in diesem Kapitel ist daher diesen Aneignungs- und Stigmatisierungsprozess zu beschreiben, sowohl im Koran als auch in der frühislamischen Überlieferung. Ich will aber auch zeigen – und das ist ungleich kontroverser –, dass die Rollen, die den Vorstellungen vom Judentum dabei zugeschrieben wurden, genauso wichtig für die Formung islamischer Ideen über die Deutung von Schrift und Kosmos waren wie für die frühen Christen, von denen der frühe Islam in dieser Hinsicht viel übernahm.“ (Nirenberg, S. 147)