Was bedeutet es modern zu sein in einer Zeit, in der kollektive menschliche Ambitionen planetarische Auswirkungen haben? Der Vortrag thematisiert einige der damit verbundenen ethischen Herausforderungen, indem er posthumanistische und postkoloniale Perspektiven auf die Moderne zur Diskussion stellt.
Veranstaltungsort: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Aula des Löwengebäudes, Universitätsplatz 10, 06108 Halle/Saale
Veranstalter: Alexander-von-Humboldt-Professur für Neuzeitliche Schriftkultur und europäischen Wissenstransfer, Interdisziplinäres Zentrum für Pietismusforschung (IZP), Interdisziplinäres Zentrum für die Erforschung der Europäischen Aufklärung (IZEA) und Landesforschungsschwerpunkt „Aufklärung – Religion – Wissen“
Kontakt: Christian Helmreich (christian.helmreich@germanistik.uni-halle.de), Alexander-von-Humboldt-Professur für Neuzeitliche Schriftkultur und europäischen Wissenstransfer / Annegret Jummrich (annegret.jummrich@pietismus.uni-halle.de), Interdisziplinäres Zentrum für Pietismusforschung
Der Vortrag in englischer Sprache bildet zugleich den Auftakt zur neu ins Leben gerufenen Veranstaltungsreihe "Halle Lectures", die sich in diesem Jahr unter das Motto "Globales Denken in der Diskussion" stellt.
Über die "Halle Lectures" | Die Erforschung des 18. Jahrhunderts spielt in Halle eine herausgehobene Rolle, an den Forschungszentren der Universität ebenso wie in den Franckeschen Stiftungen. Betrieben wird diese Forschung in dem Bewusstsein, an den Grundlagen der modernen Gesellschaft zu arbeiten und mit der Historie immer auch ein Stück unserer Gegenwart zu kritisieren und damit ‚aufzuklären‘.In jüngster Zeit ist die Maßgeblichkeit der Aufklärung sowohl in wissenschaftlichen als auch in gesellschaftlichen Debatten in die Kritik geraten. Wieviel Selbstüberschätzung steckt im Anspruch der Aufklärer? Ist Aufklärung nicht – wie die christlich-pietistische Mission – trotz der von ihr beanspruchten Universalität, ein partikulares Projekt, das die Vorherrschaft Europas mehr gestärkt als in Frage gestellt hat? Wieviel taugen die kritischen Verfahren, die anthropologischen Leitbilder und die politischen Ideale des 18. Jahrhunderts noch in einer Zeit, in der sich partikulare und nationalistische Tendenzen rapide auszubreiten scheinen?Um solchen Fragen nachzugehen, haben die in Halle ansässigen Forschungseinrichtungen, die zentral mit dem 18. Jahrhundert befasst sind, eine neue Veranstaltungsreihe ins Leben gerufen. Jährlich zwei herausragende, international renommierte Wissenschaftler werden gebeten, ihre Sicht auf die Erforschung des 18. Jahrhunderts und deren Bedeutung im Kontext der aktuellen Weltlage darzulegen. Historische Fundierung und gegenwartsbezogene Problematisierung sollen dabei verbunden werden, ebenso lokale, nationale, europäische und globale Perspektivpunkte. Die Vorträge richten sich sowohl an Forscher und Studierende als auch an die weitere Öffentlichkeit.
Vorschau auf die nächste Veranstaltung | 28. November 2018, 18 Uhr | Prof. Dr. Rebekka Habermas (Göttingen): Aufgeklärte Wunderkammern und moderne Wissenswelten: Eine Geschichte globaler Dinge und was sie uns lehrt | Mit den zentralen global players der Aufklärung, zu denen auch die Missionare gehörten, kamen viele Dinge des Außereuropäischen nach Europa, die das europäische Wissen bereicherten, ja zur Formierung ganz neuer Wissensbereiche führten, die schließlich nicht wenig zur Überlegenheit Europas in den Wissenschaften beitrugen. Und es sind genau diese Dinge, seien es menschliche Schädel aus Ozeanien, Dinosaurierskelette aus dem damaligen Deutsch-Ostafrika oder Bronzen aus Benin, die uns bis heute mit vielen Teilen der Welt verbinden und gleichzeitig mit der Frage konfrontieren, wie mit diesen Dingen hier und anderswo umgegangen wurde und umgegangen werden soll.
Veranstaltungsort: Freylinghausen-Saal der Franckeschen Stiftungen, Franckeplatz 1, Haus 1, 06110 Halle (Saale)